Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen kam Orbans Partei auf 54 Prozent der Stimmen, wie das ungarische Wahlbüro am späten Sonntagabend mitteilte. Zugleich dürfte sie 135 der 199 Mandate errungen haben und damit erneut über eine Zweidrittelmehrheit im Parlament verfügen.
Das Oppositionsbündnis Ungarn in Einheit kam auf 35 Prozent der Stimmen und 56 Mandate. Den Einzug ins Parlament schaffte ausserdem die rechtsradikale Partei Unsere Heimat mit sechs Prozent der Stimmen und sieben Mandaten. Ein für Nationalitäten erreichbares Mandat ging an den Vertreter der deutschen Minderheit.
«Wir haben einen gewaltigen Sieg errungen», sagte Orban (58) in der Wahlnacht vor seinen Anhängern. «Einen so gewaltigen Sieg, dass man ihn sogar vom Mond aus sieht, aber von Brüssel aus ganz gewiss.» Damit spielte er auf seine permanenten Konflikte mit der EU an, der sein Land seit 2004 angehört. Orban kann nun voraussichtlich zum vierten Mal in Folge mit einer verfassungsändernden Zweidrittelmehrheit regieren.
«Wir bleiben der Macht auf den Fersen»
Der Spitzenkandidat der Opposition, Peter Marki-Zay (49), gestand die Niederlage ein. «Aber wir bleiben hier, wir setzen uns für jeden ein, wir bleiben der Macht auf den Fersen», sagte er. Die Allianz Ungarn in Einheit setzt sich aus sechs Parteien zusammen, darunter linke, rechte, grüne und liberale.
Orban regiert seit 2010 in Ungarn. Er strebt eine fünfte Amtszeit an, die vierte in Folge. Kritiker werfen ihm einen autoritären Regierungsstil vor. In der EU, der das Land seit 2004 angehört, hat er zahlreiche Konflikte vom Zaun gebrochen, so etwa mit Verstössen gegen das Asylrecht und Massnahmen zur Schikanierung von Zivilorganisationen. (SDA/noo/kin)