Pandemie bald vorbei?
Corona-Zahlen sinken fast überall auf der Welt

Die Corona-Lage in der Schweiz macht Hoffnung. Die Impfquote steigt und die Fallzahlen sinken. Das zeigt auch ein weltweiter Überblick. Ist die Pandemie also schon bald vorbei?
Publiziert: 30.09.2021 um 07:27 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2021 um 07:17 Uhr
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In der Schweiz ist die derzeitige Corona-Lage relativ stabil.
Foto: Keystone
Anastasia Mamonova

In der Schweiz ist die Corona-Lage derzeit einigermassen stabil. Besonders mit Hinblick auf die täglichen Fallzahlen. Vergangene Woche lagen sie unter der 2000er-Marke. Am Montag wurden knapp 1000 Fälle weniger gemeldet als am Montag vor einer Woche – und das sogar bei insgesamt mehr durchgeführten Tests. Auch die Hospitalisierungen sind rückläufig.

Die Lage hängt unter anderem mit dem Ende der Sommerferien und den wenigen Reiserückkehrern zusammen, wie Blick letzte Woche aufzeigte. Auch lassen sich immer mehr Menschen impfen. Mindestens einmal geimpft sind hierzulande derzeit 63,96 Prozent der Bevölkerung.

Gute Werte in Skandinavien

In Ländern wie Dänemark, Irland, Schweden oder England wurden bereits oder werden demnächst beinahe sämtliche Corona-Massnahmen aufgehoben. Gibt der Impferfolg diesen Ländern recht?

In Dänemark sind rund 86 Prozent der über 12-Jährigen vollständig geimpft. Bei den Ü-60-Jährigen ist die Impfquote mit 95 Prozent sehr hoch. Seit der Aufhebung der Massnahmen vor über zwei Wochen ist der 7-Tage-Mittelwert der Neuansteckungen tief geblieben.

Im Nachbarland Schweden haben knapp 70 Prozent mindestens eine Dosis erhalten. Seit Monatsbeginn sind die Infektionen im Sinkflug. Seit Mittwoch sind alle Beschränkungen aufgehoben. Nur die Empfehlungen für Hygienemassnahmen und Abstandsregeln werden beibehalten. Ein Zertifikat war bisher nicht nötig, eine Einführung wird aber nun für gewisse Grossanlässe geprüft.

Hospitalisierungen in England sinken

In Irland sollen am 22. Oktober die Einschränkungen fallen. Über 80 Prozent der Einwohner haben einen vollständigen Impfschutz, über 90 Prozent der Iren haben mindestens eine Dosis bekommen. Im August waren die täglichen Neuinfektionen kurz angestiegen, sinken mittlerweile aber wieder.

In England sind 67 Prozent der Einwohner vollständig geimpft. Am 19. Juli wurde mit dem «Tag der Freiheit» das Ende der Massnahmen gefeiert. Seither sanken die Zahlen zwar. Doch in diesem Monat wurde erneut ein Anstieg verzeichnet – allerdings ist er weiter unter dem Juli-Niveau, wie die Daten des Büros für nationale Statistiken zeigen.

Die Zahl der Hospitalisierungen stieg seit Ende Juli im Vergleich zu den Monaten April bis Juni zwar leicht an, verharrte dann aber auf einem stabilen Niveau. Seit zwei Wochen sinkt die Zahl der Spitaleinlieferungen wieder, berichtet «The Guardian». Und auch die Zahl der Todesfälle bleibt auf einem tiefen Niveau.

Westeuropa auf gutem Weg

Auch bei unserem nördlichen Nachbarn gehen die Infektionen seit fast drei Wochen zurück und die Todesfälle bleiben tief. Die Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstationen in Deutschland stieg zuletzt nicht mehr an.

Im Europa-Vergleich steht neben Schweden und Dänemark auch Italien fallzahlentechnisch sehr gut da. Seit einem Monat sinken die Neuinfektionen, und auch die Lage auf den Intensivstationen beruhigt sich. Damit scheint sich Ministerpräsident Mario Draghis (74) harte Politik auszuzahlen. Bis zum Wochenende waren rund 83 Prozent der Italiener über zwölf Jahre mindestens einmal geimpft, mehr als 77 Prozent hatten den vollen Impfzyklus gemacht.

In den Niederlanden, in Frankreich, Portugal, Spanien und in Island befinden sich die Zahlen ebenfalls im Sinkflug.

In Russland sind nur knapp 30 Prozent geimpft

In manchen Ländern Osteuropas – wie Serbien, Litauen, Rumänien oder Estland klettern die Neuansteckungen dagegen wieder in die Höhe. In Bosnien, Litauen und Rumänien nimmt auch die Zahl der Todesfälle nicht ab.

Auch in Russland will die Kurve nicht sinken und bleibt seit Ende Juli auf dem gleichen Niveau. 852 infizierte Menschen sind binnen 24 Stunden gestorben, teilten die Behörden in Moskau am Dienstag mit. In Russland sind nach jüngsten Zahlen erst knapp 30 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft.

Musterknabe Uruguay

Besser sieht es dagegen in den USA aus. Nach einem heftigen Anstieg der Fälle seit dem Sommer scheint sich die Lage in den letzten zwei Wochen nun in eine positive Richtung zu entwickeln. Nur die Entwicklung der täglich gemeldeten Todesfälle lässt zu wünschen übrig.

Auch in Mittel- und Südamerika wütet Corona nach wie vor. Zwar sind die täglichen Fallzahlen in den meisten Ländern tiefer als in der Schweiz, viele Infektionen enden jedoch tödlich, wie ein Blick in die Statistik von «Our World in Data» zeigt.

In Costa Rica lag der 7-Tages-Wert pro eine Million Einwohner bei 6,6 (Impfquote knapp 40 Prozent) und in Mexiko bei 4,3 (Impfquote knapp 35 Prozent).

Zum Vergleich: In der Schweiz liegt der Wert bei 0,7. Uruguay dagegen ist ein Paradebeispiel auf dem amerikanischen Kontinent – die Neuansteckungen und Todesfälle liegen im tiefen Bereich. Die Impfquote dagegen bei hohen 73 Prozent.

Fallzahlen in Asien sinken langsam

Eine erfreuliche Impfquote weisen auch eine Reihe asiatischer Länder auf. Darunter sind Singapur und Japan – hier sind mehr Menschen vollständig geimpft als in der Schweiz. Laos und Thailand haben die 20-Prozent-Marke geknackt. Auf den Philippinen und in Indonesien sind rund 18 Prozent der Einwohner geimpft, in Vietnam noch nicht mal zehn Prozent.

Die Fallzahlen sinken dagegen in den meisten Ländern derzeit, nur in Singapur scheint es erneut einen Ausbruch zu geben. Auch die täglich gemeldeten Todesopfer werden langsam weniger. In Malaysia war diese Zahl im Sommer besonders hoch. Seit Mitte Monat bessert sich die Lage. Das grösste Sorgenkind ist Indonesien – zumindest was die Fallsterblichkeit im 7-Tages-Durchschnitt betrifft. Doch die Hoffnung auf Besserung wächst: Seit Mitte September sinkt die Kurve.

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