Am Freitagabend hat ein Wahnsinniger in Moskau eine Rede gehalten. Ein Saal voller Feiglinge hat ihm applaudierend zugehört. Was der Wahnsinnige gesagt hat, verdient hier keine Wiedergabe. Die Taten aber, die auf den hinausgepolterten Wahnsinn folgen, müssen wir ganz genau im Auge behalten.
Russland, das flächenmässig grösste Land der Welt, hat die vier ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson mit Verweis auf schandvolle Fake-Referenden formell annektiert. Die Weltgemeinschaft hat den brutalsten Landraub in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg aufs Schärfste verurteilt – mit den üblichen Querschlägern im Abseits, inklusive China und Indien.
Putins Raubzug hat Folgen für die Schweiz
Der geopolitische Raubzug, mit dem Wladimir Putin (69) vom militärischen Versagen seiner Truppen in der Ukraine ablenken will, hat direkte Folgen – auch für uns in der Schweiz. Noch nie seit der Kuba-Krise 1962 stand die Welt so nah an einer nuklearen Eskalation wie heute. Noch schlimmer: Noch nie in der Weltgeschichte hat ein so brutales System wie Putins Russland auf so glaubwürdige Weise mit so perfiden Waffen gedroht.
Die Drohung ist ernst. In der Ukraine sind sich die Beobachter und Expertinnen einig: Putin ist absolut in der Lage, das bis vor kurzem noch Unwahrscheinliche zu tun. Aus Sicht des Russland-Kenners Kamil Galeev wäre ein nuklearer Erstschlag Moskaus gar die vielleicht einzige Möglichkeit für Putin, angesichts der herben Verluste seiner vermeintlich überlegenen Armee das Gesicht zu wahren.
Die Annexion der vier ukrainischen Gebiete macht es ihm einfach, einen atomaren Angriff gegenüber seinem hörigen Volk zu rechtfertigen: Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson sind russisch. Ukrainische Truppen stoppen ihre Attacken nicht. Das russische Territorium ist direkt bedroht. Ergo darf sich Moskau mit allen Mitteln verteidigen.
Wenn wir Putin die Hand reichen, haben wir verloren
Die einzige Alternative zu diesem katastrophalen Szenario wäre eine Rückkehr der beiden Parteien an den Verhandlungstisch. Die Ukraine hat das mit Verweis auf die illegalen Annexionen ausgeschlossen – völlig zu Recht. Wer Putin nach dem jüngsten Annexionsentscheid noch die Hand reichen will, verantwortet das Abrutschen der Weltgemeinschaft in die Ära der nuklearen Erpressung. Nichts würde Putin daran hindern, weitere Gebiete (etwa das moldawische Transnistrien oder gleich ganz Georgien) zu annektieren.
Niemand weiss, wie der Krieg in der Ukraine enden oder wie sich Putin angesichts der weiteren drohenden Verluste auf dem Schlachtfeld entscheiden wird. Eines aber ist klar: Die Weltgemeinschaft muss die Ukraine weiterhin mit allen Mitteln unterstützen. Die Ungewissheit über die russische Reaktion müssen wir aushalten. Wenn wir Putin jetzt die Hand reichen, dann haben wir bereits verloren.