Mit der Aktion #allesdichtmachen sorgten rund 50 deutsche Film- und Fernsehschauspieler für Aufsehen – darunter Jan Josef Liefers (56), Heike Makatsch (49), Volker Bruch (41), Meret Becker (52) oder auch Tatort-Schauspieler Wotan Wilke Möhring (53). Sie veröffentlichten ironisch-satirische Clips mit persönlichen Statements zur Coronapolitik der deutschen Bundesregierung. Hashtags wie #allesdichtmachen, #niewiederaufmachen und #lockdownfürimmer trendeten sofort auf Twitter.
Neben einigem Lob für die Kampagne hagelte es auch umgehend Kritik von Schauspielkollegen. Berufskollegen wie etwa Nora Tschirner (39), Christian Ulmen (45) und Elyas M'Barek (38) kritisieren die Aktion scharf. Unter dem Twitter-Hashtag #allesschlichtmachen und #nichtganzdicht starteten sie eine Gegenaktion.
«Heute bisschen für Kollegen schämen»
Die aus der Serie «Tatort» bekannte Schauspielerin Nora Tschirner äusserte sich via Instagram kritisch zu ihren Kolleginnen und Kollegen. «Echt ja, Leude? Was‘ los da?», kommentierte sie die Aktion. Am Ende ihrer Nachricht steht: «Unfuckingfassbar».
Schauspieler Christian Ulmen teilte die Kritik von Tschirner: «Heute bisschen für Kollegen schämen. #allesschlichtmachen», schrieb er auf Instagram. Die Gegenaktion kam vor allem bei Twitter-Usern gut an. «Wenigstens gibt es ein paar Vernünftige, die sich gegen diesen Schwachsinn stellen», hiess es etwa.
«Ironie ins Beatmungsgerät schieben»
Andere Kollegen wie etwa Elyas M’Barek nahmen bereits in der Nacht auf Freitag Stellung dazu. «Was unterstellst du da unserer Regierung?», schrieb er unter das Video von Schauspielerkollege Volker Bruch. Jeder wolle doch zurück zur Normalität. Aber: «Mit Zynismus ist doch keinem geholfen», schrieb er.
Schauspielerin Alexandra Maria Lara (42), die im Film der «Untergang» an der Seite von Bruno Ganz (†77) spielte, äusserte sich ebenfalls kritisch zur Aktion ihrer Kollegen. «Ich bin fassungslos», schrieb sie dazu. Kritik ernteten die rund 50 Schauspielerinnen und Schauspieler aber nicht nur von den Berufskollegen. Harte Worte fand auch Moderator und Notfallsanitäter Tobias Schlegl (43): «Die Schauspieler*innen von #allesdichtmachen können sich ihre Ironie gerne mal tief ins Beatmungsgerät schieben», schreibt er in einem Tweet.
Liefers verteidigt die Aktion
Wenige Stunden nach der Veröffentlichung der Videos meldete sich Jan Josef Liefers nochmal zu Wort und verteidigte die Aktion. «Ich setze mich kritisch mit den Entscheidungen meiner Regierung zu SarsCoV2 und Covid 19 auseinander», schrieb er in einem Tweet. Gleichzeitig distanzierte er sich klar von Verschwörungstheorien, der Querdenker-Bewegung sowie der AfD.
Der Grund: Für die Aktion gab es viel Lob aus der rechten Ecke. Am Freitagmorgen teilte Liefers seine Botschaft mit dem Titel «Klarstellung» dann auch noch auf Instagram und brachte seinen Respekt gegenüber Medizinern und Pflegekräfte zum Ausdruck.
Schauspieler distanzieren sich
Schauspielerin Heike Makatsch distanzierte sich am Freitagmorgen komplett von ihren Aussagen und zog ihr Video zurück. Auf Instagram schrieb sie: «Ich distanziere mich klar und eindeutig von rechtem Gedankengut und rechten Ideologien.» Sie erkenne die Gefahr, die von der Corona-Pandemie ausgehe, und wolle niemals das Leid der Opfer und ihrer Angehörigen kleinreden. «Soll das geschehen sein, so bitte ich um Verzeihung.» Ihren Beitrag kommentierte sie anschliessend selber mit dem Hashtag «womöglichgescheitert».
Bei der Aktion #allesdichtmachen hatte auch auch der Schweizer Schauspieler Pasquale Aleardi (49) mitgemacht. Am Freitagmorgen stellte er in einem Post auf Instagram aber klar, dass das Ganze Satire gewesen sei. «Mein grösster Respekt gilt den Menschen im medizinischen Bereich», schreibt er darin. Sein Mitgefühl gelte denjenigen, die durch Covid jemanden verloren hätten. (bra)