Er war lange Jahre der Vize von Qassem Soleimani (†62). Nun wird Ismail Qaani (62) selber zum General der berüchtigten iranischen Al-Quds-Brigaden. Sein erster Auftrag: brutale Rache! Die Amerikaner, die am 3. Januar mit einer Drohne seinen Chef töteten, sollen büssen.
Ismail Qaani kam in der nordöstlichen Stadt Maschhad zur Welt, einem wichtigen Wallfahrtsort für schiitische Muslime. Wie Soleimani ist Qaani ein Veteran des blutigen Iran-Irak-Krieges, der von 1980 bis 1988 stattfand und mindestens 367’000 Tote forderte.
Im Krieg kennengelernt
Die beiden Leidensgenossen lernten sich an der Front kennen. «Wir sind Kriegskinder», wird Qaani in iranischen Medien zitiert. Schon 1980 trat er den Revolutionsgarden bei. Nach dem Krieg schloss er sich deren Auslandtruppe, den Al-Quds-Brigaden, an. Gelernt hatte er sein Kriegshandwerk an der Imam Ali Officers’ Academy in Teheran.
Über seine Aktivitäten ist wenig bekannt. Wie BBC schreibt, geht man davon aus, dass sich Soleimani um die Einsätze im Westen und Qaani um jene im Osten kümmerte. So soll er gegen den Drogenschmuggel gekämpft und die Nordallianz Afghanistans im Krieg gegen die Taliban unterstützt haben. Unterdessen baute General Soleimani mit seiner Elitetruppe in Syrien, Irak, Libanon und im Jemen den Einfluss des Irans aus.
«Überall amerikanische Leichen»
Religionsführer Ayatollah Ali Chamenei (80) kündigte an, dass die Al-Kuds-Brigaden mit Qaani an der Spitze unverändert weiterkämpfen würden. In seiner ersten Ansprache sagte Qaani: «Gott der Allmächtige hat versprochen, sich an Märtyrer Soleimani zu rächen. Wir werden mit Sicherheit zuschlagen.»
Noch herrscht angespannte Ruhe. Wann und wo die Iraner ihre angekündigte «harte Rache» ausführen werden, ist unbekannt. Sicher ist, dass die Anschläge die Handschrift des neuen Brigadenführers Qaani tragen werden. Auf Al Jazeera warnte er: «Wir sagen es allen, seid geduldig und seht die Leichen von Amerikanern im ganzen Nahen Osten.» (gf)