In Grossbritannien überstürzen sich die Ereignisse. Queen Elizabeth II. (†96) stirbt nach über 70 Jahren Herrschaft und ihr Sohn Charles (73) wird der neue König. Nur wenige Tage zuvor wurde Liz Truss (47) nach dem Rücktritt von Boris Johnson (58) zur neuen Premierministerin gewählt.
Bei all den Vorkommnissen ging die Ernennung von Thérèse Coffey (50) als neue britische Gesundheitsministerin und Stellvertreterin von Truss fast schon vergessen. Aber eben nur fast. Denn Coffey entspricht nicht gerade der typischen Vorsteherin eines nationalen Gesundheitsdepartements.
Bei Karaoke-Abend auf der Bühne
Kurz nachdem die Neuigkeit veröffentlicht wurde, kursiert auf Twitter ein Bild von Coffey. Dieses zeigt die neue Gesundheitsministerin mit einer Zigarre im Maul, einem Glas Champagner in der Hand und Flecken auf dem T-Shirt. Das deutliche Übergewicht der 50-Jährigen verdeutlicht dabei den Eindruck, dass sie selbst wohl nicht allzu gesund lebt.
Nebst dem Zigarren-Bild ist auf anderen Aufnahmen auch zu sehen, wie die neue Ministerin bei Fussballspielen ihre Lieblingsmannschaften grölend anfeuert. Auf YouTube wurde zudem ein Video verbreitet, auf dem Coffey an einem Karaoke-Abend mit einem Mann auf der Bühne herumhümpft und singt.
Sofort entfachte im Internet eine Debatte über die Gesundheitsministerin. Einige Nutzerinnen und Nutzer sind der Meinung, dass Thérèse Coffey Opfer von Body-Shaming und Gesundheits-Shaming wurde. Politikerinnen und Politiker sollen nämlich, wie die finnische Premierministerin Sanna Marin (36), auch eine gute Zeit haben dürfen.
Coffey ist Abtreibungsgegnerin
Während andere User Coffeys Aussehen und ihren Lebensstil für unvereinbar mit dem Amt einer Gesundheitsministern halten, sehen einige Britinnen und Briten die Probleme an einem ganz anderen Ort: nämlich bei der politischen Ausrichtung der neuen Gesundheitsverantwortlichen. Thérèse Coffey spricht sich öffentlich gegen die Sterbehilfe aus. Ausserdem ist sie eine Gegnerin von Abtreibung und gleichgeschlechtlicher Ehe. Das sorgt in den sozialen Medien für heftige Kritik.
Wie sich Grossbritanniens Gesundheitsministerin in ihrem neuen Amt schlägt, wird sich noch zeigen. Abseits von all den Diskussionen um ihre Person wartet nämlich viel Arbeit auf die 50-Jährige. So muss sie das NHS, das nationale Gesundheitssystem, sanieren. Derzeit müssen zahlreiche Britinnen und Briten nämlich wegen akutem Ärztemangel jahrelang auf Operationen warten.