Dunkel, düster, bedrückend – die neuen Bilder, die Minidrohnen aus dem Innern eines der zerstörten Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima liefern, wirken wie aus einer postapokalyptischen Welt.
Zu sehen sind zerstörte Kontrollterminals sowie allerlei verformtes Material und die beschädigte innere Struktur. Die neusten Aufnahmen sind die ersten aus diesem Teil, der Sockel genannt wird, des am stärksten beschädigten Reaktors. Lange hatten Experten darauf hingearbeitet, in diesen Bereich vorzustossen, um den geschmolzenen Kernbrennstoff untersuchen zu können. Frühere Versuche mit Robotern waren fehlgeschlagen.
Verantwortliche stehen vor gewaltiger Aufgabe
Die von den Drohnen gelieferten, hochauflösenden Farbaufnahmen, zeigen an verschiedenen Stellen teilweise braune Objekte, die vom Sockel baumeln. Wie ABC News schreibt, ist noch nicht klar, ob es sich dabei um geschmolzenen Brennstoff oder um geschmolzene Ausrüstung handelt. Die Drohnen waren, um Gewicht zu sparen, ohne Geräte zur Strahlenmessung unterwegs.
Die neuen Informationen sollen jetzt helfen, mehr über das unbekannte Innenleben des zerstörten Reaktors zu erfahren, und haben den Verantwortlichen zudem klargemacht, vor welcher gewaltigen Aufgabe sie bei der Stilllegung und Sanierung der Anlage noch stehen. Kritiker sehen den gesetzten Zeitrahmen von 30 bis 40 Jahren als zu optimistisch an.
Ableitung von Kühlwasser gestoppt
Am 15. März hatten die Betreiber die kontrollierte Ableitung von Kühlwasser ins Meer ausgesetzt. Dies nach einem erneuten Erdbeben. Zwar habe es «keine Anomalien» an der Anlage zur Verdünnung und Ableitung von behandeltem Wasser gegeben, teilte die Betreiberfirma Tepco im Onlinedienst X mit. Aber «um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir den Betrieb der Anlagen in Übereinstimmung mit den vordefinierten Betriebsverfahren ausgesetzt».
Einige Stunden später wurde jedoch Entwarnung gegeben. Es sei keine austretende Strahlung festgestellt worden, die Messwerte seien im normalen Bereich, erklärt Tepco. Die Wasserableitung sollte daraufhin am Freitag fortgesetzt werden.
Die japanische Ostküste war im März 2011 von einem schweren Erdbeben und einem Tsunami getroffen worden. Infolge der Naturkatastrophe kamen 18'000 Menschen ums Leben. Sie hatte zudem den Ausfall des Kühlsystems im AKW Fukushima Daiichi zur Folge, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986. (dmo/AFP)