Noch immer ist die Stadt Bachmut hart umkämpft. Seit zehn Monaten versuchen die Russen, das Gebiet ganz einzunehmen. Ganz vorne mit dabei: die Wagner-Gruppe, angeführt von Gründer Jewgeni Prigoschin (61).
Doch allein schaffen sie es nicht, und Russlands Armee kämpft mit Personalmangel. Deshalb schickt jetzt sogar der staatliche russische Energieversorger Gazprom eine Freiwilligen-Armee an die Front. Drei Einheiten soll das Unternehmen schon formiert und in die Ukraine entsandt haben. Das Interesse ist offenbar gross. Kein Wunder: Angeblich können sie bis zu 8000 US-Dollar im Monat verdienen.
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Offenbar wird den Männern versprochen, dass sie ihre Verträge direkt mit dem russischen Verteidigungsministerium abschliessen. Eine Lüge, wie eine Gazprom-Einheit nun in einem Videoappell an Kreml-Chef Wladimir Putin (70) kritisiert. Das berichtet die US-Denkfabrik Institute for Study of War (ISW).
Schlechte Behandlung und kaum Munition
Die Freiwilligen würden nach der Unterschrift dazu gezwungen, sich Privatarmeen anzuschliessen, darunter auch die Wagner-Gruppe, beklagen sich die Gazprom-Soldaten. Die Söldner sind dafür bekannt, fahnenflüchtige Kameraden auch mal mit dem Hammer zu töten.
Allerdings seien sie nicht wirklich Teil dieser kleinen Einheiten, sondern würden bloss als Kanonenfutter herhalten. Dementsprechend schlecht würden sie auch behandelt.
Wagner-Söldner hätten mehrmals gedroht, einige der Gazprom-Freiwilligen zu erschiessen, sollten sie ihren Posten verlassen. Dabei stehen viele auf verlorenem Posten. Denn: Die Ausrüstung sei katastrophal. Zudem mangle es an Munition. Daher mussten schon mehrere Gazprom-Kämpfer ihre Stellungen aufgeben, wie ein russischer Militärblogger behauptet.
Sowohl Russland als auch die Ukraine sollen beim Kampf um Bachmut, in dem vor dem Krieg 70'000 Menschen lebten, massive Verluste erlitten haben. Nach Ansicht von Experten hat Bachmut wenig strategischen Wert, dafür aber extreme symbolische Bedeutung gewonnen. «Wenn Russland Bachmut erobert, wird es ein Pyrrhussieg sein», sagt Mykola Bjeljeskow vom Nationalen Institut für Strategische Studien in Kiew. (Mit Material von AFP)