Bald hält der Ukraine-Krieg seit 15 Monaten an. Obwohl seit Monaten darüber spekuliert wird, dass dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) irgendwann die Mittel ausgehen werden, ist keine Besserung in Sicht.
Wie ein durchgesickertes Dokument der Pentagon-Leaks von Anfang März nun zeigt, dürften die Kämpfe auch noch eine ganze Weile weitergehen. Demnach sei Russland – trotz der Sanktionen – in der Lage, den Krieg in der Ukraine ein ganzes weiteres Jahr zu finanzieren. Das berichtet die «Washington Post».
Russische Eliten werden den Kreml weiterhin unterstützen
Nach Einschätzung der US-Geheimdienste sei es dem Kreml demnach möglich, den Krieg selbst unter der schweren und zunehmenden Last beispielloser Sanktionen fortzuführen.
Auch wenn einige der russischen Wirtschaftseliten mit dem Kurs des Landes in der Ukraine nicht einverstanden sind und die Sanktionen ihren Unternehmen geschadet haben, sei es unwahrscheinlich, dass sie dem Kremlchef die Unterstützung entziehen, heisst es in dem Bericht, der als streng geheim gilt, weiter. Die Eliten werden vermutlich weiterhin die Ziele des Kremls in der Ukraine unterstützen und «Moskau dabei helfen, die Sanktionen zu umgehen».
Zudem versuche der Kreml, mit höheren Unternehmenssteuern, seinen Staatsfonds, verstärkten Importe sowie der Anpassungsfähigkeit der Unternehmen, den wirtschaftlichen Druck abzumildern.
Putin tut Sanktionen nach wie vor ab
Putin und die ihm nahestehenden Personen tun die Auswirkungen der Sanktionen immer noch ab. Anfang des Jahres lobte der Kremlmachthaber gar die Widerstandsfähigkeit der russischen Wirtschaft und erklärte, sie habe die Wachstumserwartungen gar übertroffen.
Die tatsächliche Wirtschaftsdynamik habe sich als besser erwiesen als viele Expertenprognosen, so Putin während eines virtuellen Treffens zur Wirtschaft.
Wie die «Washington Post» weiter schreibt, werden in dem Geheimdokument jedoch andere Faktoren, die Russlands Kampfkraft beeinträchtigen könnten, wie beispielsweise die Ausgaben für Munition und die Notwendigkeit, neue Soldaten zu rekrutieren, nicht behandelt. Auch die Auswirkungen der neu verhängten Sanktionen werden im Bericht nicht diskutiert.
Mehr zu den Pentagon-Leaks
Eine Anfrage der Zeitung beim Weissen Haus um eine Stellungnahme zu dem durchgesickerten Dokument blieb unbeantwortet.
Das Dokument ist Teil der Pentagon-Leaks, bei denen Dutzende streng geheime Dokumente des US-Verteidigungsministeriums in Umlauf geraten sind. Der US-Geheimdienstmitarbeiter Jack Teixeira (21) hatte die Informationen auf einem Discord-Server – einem digitalen Treffpunkt für Gleichgesinnte, oft für Gamer – mit 20 bis 30 Personen geteilt. Später landeten die Dokumente auf Telegram. Teixeira könnten bis zu 15 Jahre Haft drohen. (dzc)