Nach Unglück in Südkorea
Wie gefährlich sind Vogelschläge wirklich?

Ein Vogelschlag soll die Maschine in Südkorea zum Absturz gebracht haben. So heisst es zumindest vonseiten der Behörden. Doch sind Kollisionen mit Wildtieren wirklich so gefährlich? Und lässt sich die Gefahr eindämmen?
Publiziert: 29.12.2024 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2024 um 17:21 Uhr
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Seit 1988 haben Vogelschläge den Tod von 262 Menschen und die Zerstörung von 250 Flugzeugen weltweit verursacht. Wie hier eine Maschine der Fluggesellschaft Badr Airline 2017.
Foto: Ahmad Omer Mohamedain

Auf einen Blick

  • Vogelschläge verursachen Flugunfälle weltweit, meist ohne grössere Folgen
  • Zusammenstösse während des Fluges sind selten, aber nicht unmöglich
  • Seit 1988: 262 Tote, 250 zerstörte Flugzeuge durch Vogelschläge weltweit
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AFPAgence France Presse

Nach dem Flugunglück in Südkorea mit 179 Toten wird ein Zusammenstoss mit Vögeln als mögliche Ursache genannt. Sogenannte Vogelschläge haben in der Vergangenheit zahlreiche Flugunfälle in der ganzen Welt ausgelöst – auch wenn die meisten ohne grössere Folgen bleiben.

Seit 1988 haben Vogelschläge den Tod von 262 Menschen und die Zerstörung von 250 Flugzeugen weltweit verursacht, wie die australische Behörde für die Gefahr von Wildtieren für die Luftfahrt (AAWHG) anführt. In dieser Statistik ist das Unglück vom Sonntag noch nicht enthalten.

Mehr Flüge – mehr Vogelschläge

Vogelschläge häufen sich mit dem wachsenden Flugverkehr. Allein in den USA wurden nach einer Datenbank der dortigen Luftfahrtbehörde FAA zwischen 1990 und 2023 291'600 Zusammenstösse zwischen Wildtieren und zivilen Flugzeugen gezählt. Sie verursachen laut AAWHG jedes Jahr mehr als 1,2 Milliarden Dollar (rund 1,18 Milliarden Franken) an Schäden.

Zumeist ereignen sich Vogelschläge beim Start oder bei der Landung in einer Höhe von bis zu 15 Metern. Zusammenstösse während des Fluges sind viel seltener, aber nicht unmöglich.

In den seltensten Fällen gefährlich

Einer der bekanntesten Vorfälle dieser Art ereignete sich im Januar 2009 in New York, als ein Airbus A320 der Fluggesellschaft US Airways auf dem Hudson River notlandete. Ein Vogelschlag hatte dabei zuvor beide Triebwerke beschädigt. Das Vorfall wurde als das «Wunder auf dem Hudson» bekannt, weil niemand zu Schaden kam.

In den meisten Fällen führt ein Vogelschlag nicht zu einem schweren Unfall, sondern höchstens zu Beulen an der Aussenhaut des Flugzeugs. Wenn ein oder mehrere Vögel in ein Triebwerk fliegen, kann der Schaden jedoch schwerwiegender sein. Doch selbst dann wird die Maschine nur in den seltensten Fällen manövrierunfähig.

Risiko steigt mit der Grösse des Tieres

Richtig schwierig wird es, wenn beide Triebwerke von einem Vogelschlag betroffen sind, was nach Angaben eines ehemaligen Experten des französischen Büros für die Sicherheit der Luftfahrt (BEA9) «überaus selten» vorkommt. Das Risiko steige mit der Grösse der Vögel und ihrer Anzahl, etwa während der Zeit der Vogelzüge.

Um sich gegen die Gefahren durch Vogelschlag zu schützen, haben Flugzeughersteller und Flughäfen eine Reihe von Massnahmen ergriffen. Sie reichen von Belastungstests der Triebwerke durch das Bewerfen der Triebwerke mit toten Hühnern bis hin zu Abschreckungsmassnahmen rund um die Flughäfen.

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