Nach Tod des italienischen Ex-Regierungschefs
Berlusconis Erben drehen «Bunga Bunga»-Frauen Geldhahn zu

Jahrelang zahlte Silvio Berlusconi jungen Frauen, die an seinen berüchtigten Partys teilgenommen hatten, Geld und liess sie in seinen Wohnungen schlafen. Damit ist nun Schluss, hat die Familie des verstorbenen Ministerpräsidenten entschieden.
Publiziert: 03.11.2023 um 20:32 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2023 um 21:10 Uhr
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Frauen, die an den Partys von des italienischen Ex-Premier Silvio Berlusconi teilnahmen, erhielten üppige finanzielle Zuwendung.
Foto: AFP

Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi (†86) hat junge Frauen, die an seinen berüchtigten «Bunga-Bunga»-Partys teilgenommen hatten, jahrelang grosszügig finanziell unterstützt – jetzt haben Berlusconis Erben ihnen laut einem Zeitungsbericht den Geldhahn zugedreht. Seit mehr als zehn Jahren hatten 20 junge Frauen monatlich je 2500 Euro vom Medienzar und Politiker bekommen. Mehrere von ihnen wohnten in Wohnungen, die zum Immobilienimperium des früheren Regierungschefs gehörten.

Berlusconi hatte die üppige finanzielle Zuwendung für die Frauen mit der Rufschädigung gerechtfertigt, die sie durch ihre Vorladung in verschiedenen Gerichtsverfahren rund um die berüchtigten «Bunga-Bunga»-Partys in Berlusconis Villen erlitten hätten.

Wie der «Corriere della Sera» am Freitag berichtete, beschloss Berlusconis Familie jedoch nach dessen Tod im Juni, die monatlichen Zahlungen einzustellen. Zudem seien die in Ungnade gefallenen Frauen zum Auszug aus Berlusconis Wohnungen aufgefordert worden.

Jahrelange Ermittlungen wegen Partys

Gegen Berlusconi liefen über Jahre mehrere Prozesse im Zusammenhang mit den feucht-fröhlichen Partys in seinen Villen. Ihm wurde vorgeworfen, die daran teilnehmenden Frauen bestochen zu haben, damit sie über die Umstände ihrer Teilnahme an den Feiern die Unwahrheit sagten. Im Februar wurde er schliesslich freigesprochen.

Im Zentrum der Affäre stand die damals 17-jährige Nachtclub-Tänzerin Karima el-Mahroug alias Ruby Rubacuori (Ruby Herzensbrecherin), mit der Berlusconi ab 2010 Sex gegen Geld gehabt haben soll. Die «Ruby-Affäre» geriet erstmals in den Fokus der Öffentlichkeit, als el-Mahroug 2010 von der italienischen Polizei wegen Diebstahls festgenommen wurde.

Berlusconi, der damals Regierungschef war, rief daraufhin in der Polizeiwache an und behauptete, el-Mahroug sei die Nichte des damaligen ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak (1928–2020) und müsse deshalb freigelassen werden. El-Mahroug berichtete später in einem mitgeschnittenen Gespräch von regelmässigen Orgien in Berlusconis Villa. Danach ruderte sie zurück und behauptete, sie habe sich alles nur ausgedacht.

Gerichte hatten erfolglos versucht, Berlusconi nachzuweisen, dass er von el-Mahrougs Minderjährigkeit gewusst und einer Reihe an Zeugen Schweigegeld in Millionenhöhe gezahlt habe, damit diese die Vorfälle in Berlusconis Haus vertuschten. (AFP)

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