Silvio Berlusconi (†86) war nicht nur Spitzenpolitiker, sondern auch erfolgreicher Unternehmer. Laut Forbes-Liste 2023 war er mit einem Vermögen von 7 Milliarden US-Dollar einer der reichsten Italiener. Sein Milliardenimperium besteht aus Werbeagenturen, Fernsehketten und Baufirmen. Seine unternehmerischen Aktivitäten hat er in der Familienholding Fininvest vereint.
Noch vor dem Abschluss eines Jurastudiums 1959 arbeitete Berlusconi als Geschäftsführer einer Baufirma. Und kam dabei auf den Geschmack. 1961 gründete er mit einem Partner sein erstes Bauunternehmen. In der Folge zog er – zuerst vor allem im Raum Mailand – viele Geschäfts- und Wohnkomplexe für Tausende von Bewohnern hoch.
Eigenes TV für mediale Präsenz
Schnell erkannte er auch: Menschen wollen nicht nur wohnen, sondern auch unterhalten sein! So ging er 1972 mit dem lokalen TV-Sender «Milano 2» auf Sendung. Es war der Beginn einer grossen Karriere im Mediengeschäft sein – denn Berlusconi hatte ein Näschen dafür.
Mit der Film- und Medienfirma Mediaset – heute ein hochrentables Geflecht von Produktionsfirmen, Werbeagenturen, digitalen Spartensendern und Teleshopping – lancierte Berlusconi das Privatfernsehen in Italien. Er zog mehrere Fernsehsender auf, darunter das Flaggschiff Canale 5. Allen Stationen gemeinsam: Sie waren auf populäre Unterhaltungssendungen spezialisiert – und sicherten Berlusconi eine grosse mediale Präsenz, die er für seinen Aufstieg zu einem der erfolgreichsten Populisten Europas machte.
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Um auch in der gedruckten Presse angemessen vertreten zu sein, übernahm der «Cavaliere» den Verlag Mondadori. Diesen machte er zum Grössten des Landes. Heute noch deckt das Haus vom TV-Programmheft «Sorrisi» bis zum Wissenschaftsmagazin «Focus» die ganze Palette des Journalismus ab – Hauptsache unterhaltend, schmissig geschrieben – und pro Berlusconi. Dieser liess zudem Bücher drucken. Und verkaufte sie in den eigenen Buchhandlungen.
Gefloppt? «No!»
Ein weiteres wichtiges Standbein von Berlusconis Imperium ist der Finanzberater Mediolanum. Damit deckte Berlusconi die Bereiche Versicherungs- und Bankwesen sowie Vermögensverwaltung ab. Selbst im Detailhandel mischte Berlusconi mit. Mit den Handelsketten Standa, mittlerweile an die deutsche Rewe verkauft, und Euromercato, heute im Besitz der französischen Carrefour.
Hat der erfolgsverwöhnte Berlusconi da gefloppt? «No!», wiederholte er immer wieder. Er habe die Ladenketten verkaufen müssen, weil ihm linke Bürgermeister keine Bewilligungen zum Bau von neuen Filialen mehr erteilt hätten. Da war Berlusconi wieder ganz der kämpferische Politiker.
Fazit: Selfmade-Unternehmer, Medienrevoluzzer und konservativer Populist – auf die Schweiz bezogen war Silvio Berlusconi wie eine Kombination aus Christoph Blocher und Roger Schawinski.