Anlässlich des Staatsbegräbnisses für den verstorbenen ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi (†86) sind am Mittwoch zahlreiche Anhänger des Politikers nach Mailand geströmt. Sie versammelten sich hinter den Absperrungen auf dem Vorplatz des Mailänder Doms, wo um 15 Uhr die Trauerfeier beginnen sollte. Zu der Trauerfeier wurden Tausende Menschen erwartet, unter ihnen viele hochrangige Politiker Italiens.
Unter der brennenden Sonne warteten die Berlusconi-Anhänger auf den Beginn der Messe, sie riefen «Silvio» oder «Danke, du bist der Einzige» und applaudierten, um dem Ex-Regierungschef die letzte Ehre zu erweisen. «Silvio Berlusconi ist meine erste und letzte politische Liebe. Es ist ein sehr trauriger Tag für Italien», sagte Luigi Vecchione (48), ein Angestellter in einer Textilfabrik, der aus dem Piemont angereist war.
Orban für Begräbnis angereist
In Mailand und ganz Italien wehten die Fahnen an öffentlichen Gebäuden auf Halbmast, die Regierung rief eine eintägige Staatstrauer aus, was für den Tod eines ehemaligen Ministerpräsidenten eine Premiere ist. Darüber hinaus gehen die Meinungen über Berlusconi in Italien seit jeher stark auseinander.
Für diejenigen, die keinen Platz im Mailänder Dom ergattern konnten, wird die Trauerfeier auf zwei grossen Leinwänden auf dem Vorplatz übertragen. Unter den Gästen der Trauerfeier waren unter anderen der italienische Präsident Sergio Matarella (81) und Regierungschefin Giorgia Meloni (46).
Die Europäische Kommission wurde durch EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni (68) vertreten. Auch der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban (60) reiste nach Mailand. Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa zufolge nahm auch der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani (43), an dem Staatsbegräbnis teil.
Berlusconi war an Leukämie erkrankt und am Montag im Alter von 86 Jahren in einem Mailänder Krankenhaus gestorben. Der Gründer der rechtskonservativen Partei Forza Italia hatte das öffentliche Leben in Italien über Jahrzehnte in verschiedenen Rollen geprägt – nicht nur als Regierungs- und Parteichef, sondern auch als Medienmogul und langjähriger Eigentümer des Fussballvereins AC Mailand.
Zwischen 1994 und 2011 war Berlusconi dreimal Ministerpräsident. In seiner langen Laufbahn machte er allerdings auch durch eine Reihe von Skandalen Schlagzeilen. (AFP)