Nach seiner Rache denkt Liz Cheney an Präsidentschaftskandidatur
Wird Trumps Erzfeindin jetzt zu seiner Erzrivalin?

Donald Trump hat kalkulierte Rache an Liz Cheney genommen. Die Republikanerin hat ihren Sitz im US-Kongress verloren. Doch jetzt denkt sie darüber nach, Trump in der kommenden Präsidentschaftswahl zu besiegen.
Publiziert: 19.08.2022 um 22:42 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2022 um 09:37 Uhr
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Liz Cheney musste eine Niederlage hinnehmen, doch aufgeben will sie nicht.
Foto: AFP
Celina Euchner aus New York (USA)

Liz Cheney (56) will alles tun, um zu verhindern, dass Donald Trump (76) erneut Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird. Jetzt überlegt sie gar, selbst als Präsidentschaftskandidatin anzutreten – um einen Trump-Sieg zu verhindern.

«Das ist etwas, worüber ich nachdenke. Und ich werde in den kommenden Monaten eine Entscheidung treffen», sagt sie zu NBC News. Das, nachdem sie bei der Vorwahl im US-Bundesstaat Wyoming ihren Sitz für die Republikaner im Kongress verlor.

Trumps Rache führte zu Cheneys Niederlage

Es war Trumps Plan, sie auszubooten. «Liz Cheney ist eine kriegshetzerische Närrin, die in der republikanischen Parteiführung nichts zu suchen hat», schrieb er schon im Mai 2021 auf seinem Blog.

Die von ihm unterstützte Gegenkandidatin Harriet Hageman (59) gewann die Wahl und wird bei den Zwischenwahlen im November kandidieren. Nach Cheneys Ausscheiden werden im November nur noch zwei der zehn Republikaner wieder antreten, die im letzten Jahr für Trumps Amtsenthebung gestimmt hatten.

Doch ans Aufgeben denkt Liz Cheney nicht. Ihr erklärtes Ziel ist es, eine Rückkehr Trumps ins Weisse Haus zu verhindern. Donald Trumps erklärtes Ziel war es, Cheney ins politische Aus zu manövrieren.

Trump hat sich bislang weder zu ihrem Aus in Wyoming – noch zu ihren Aussagen zur möglichen Kandidatur geäussert.

Cheney bei Republikanern aktuell nicht beliebt

Cheney fordert öffentlich immer weiter öffentlich den Bruch mit dem «Trump-Personenkult» bei den Republikanern. Die Tochter von Ex-Vize-Präsident Dick Cheney (81) ist Vize-Leiterin des Untersuchungsausschusses zur Aufklärung des Kapitolsturms vom 6. Januar 2021.

Vor ihrer Trump-Abkehr unterstützte sie jedoch die Politik des damaligen Präsidenten. Liz Cheney vertritt weiter erzkonservative Werte. Sie ist bekennende Abtreibungsgegnerin und spricht sich für den Besitz von Waffen aus.

Würde Cheney wirklich antreten, hätte sie einiges an Arbeit zu tun. Denn laut «Washington Post» bestätigen aktuelle Umfragen, dass Cheney in einer Vorwahl 2024 praktisch keine Chance hätte.

Cheney weiss viel über Trump

Nicht nur auf lokaler, sondern auch auf nationaler Ebene ist sie innerhalb der Trump-Partei nicht mehrheitsfähig. Eine «YouGov»-Umfrage von letzter Woche ergab, dass 14 Prozent der Republikaner eine positive Meinung von ihr haben, während zwei Drittel eine negative Meinung haben.

Doch allein durch ihren Vize-Vorsitz beim Untersuchungsausschuss zum Kapitolsturm gibt es wohl kaum jemanden, der besser öffentlich gegen Trump argumentieren könnte. Unabhängig davon, ob sie eine Chance hat, oder nicht, in den USA hat sie durchaus eine Bühne.

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