Auf einen Blick
- Pete Hegseth: Umstrittener Kandidat für US-Verteidigungsminister erneut mit schweren Vorwürfen konfrontiert
- Ex-Schwägerin wirft ihm unberechenbares, aggressives Verhalten und Alkoholmissbrauch vor – zudem gibt es einen Vergewaltigungsvorwurf von 2017
- Einige Senatoren haben Bedenken bei Hegseths Nominierung als Minister
Zusammen mit dem Präsidenten als Oberbefehlshaber der Streitkräfte bildet der US-Verteidigungsminister die National Command Authority (NCA). Im äussersten Fall entscheidet diese auch über den Einsatz von Atomwaffen. Nicht zuletzt aus diesem Grund würde man erwarten, dass hinter dem Ministerposten ein Mensch steht, der sich als verantwortungsvoll, vernünftig und besonnen auszeichnet.
Doch bei dem aktuellen Anwärter auf den Job, Pete Hegseth (44), soll es sich, wenn man seiner ehemaligen Schwägerin traut, keineswegs um einen Vorzeigecharakter handeln. Wie die «New York Times» berichtet, wirft Danielle Diettrich dem Ex-Fox-News-Reporter vor, «unberechenbar und aggressiv» zu sein. Eine eidesstattliche Erklärung liegt nun dem US-Senat vor.
Getrunken bis zur Bewusstlosigkeit
Konkret geht es demnach um «missbräuchliches» Verhalten Hegseths gegenüber seiner zweiten Frau. Laut der Erklärung soll sich Ex-Frau Samantha Deering einmal aus Angst vor ihm im Schrank versteckt haben. Auch ein Codewort soll es zwischen den beiden Frauen gegeben haben, falls Deering Hilfe benötigte. Hinzu kommen seine Alkoholeskapaden. Er habe privat, öffentlich und sogar in Militäruniform übermässig viel getrunken – oftmals bis zur Bewusstlosigkeit, so der Vorwurf.
Nicht zu vergessen die schweren Anschuldigungen der Vergewaltigung, die unmittelbar, nachdem Donald Trump (78) Hegseth nominiert hatte, aufgekommen waren. Hegseth soll demnach 2017 nach einer Tagung von republikanischen Frauen eine Teilnehmerin in seinem Hotelzimmer vergewaltigt haben.
Abstimmung soll trotzdem stattfinden
Pete Hegseth bestreitet die Vorwürfe vehement und spricht von einer «Schmierenkampagne». Sein Anwalt Tim Parlatore erklärt: «Sam hat nie behauptet, dass es Missbrauch gab. Sie hat Gerichtsdokumente unterzeichnet, die bestätigen, dass es keinen Missbrauch gab, und hat dies kürzlich in ihrer FBI-Befragung bekräftigt.»
Die neuen Anschuldigungen kommen zu einem kritischen Zeitpunkt. Die Republikaner wollen Hegseths Bestätigung vorantreiben, doch einige Senatoren äussern nun Bedenken. Senator John Thune (64), der republikanische Mehrheitsführer, will dennoch eine Abstimmung ansetzen.
Die Demokraten hingegen sehen die Vorwürfe als disqualifizierend an. Senator Jack Reed (75), ranghöchster Demokrat im Streitkräfteausschuss, erklärte: «Das angebliche Muster von Missbrauch und Fehlverhalten durch Mr. Hegseth ist beunruhigend. Dieses Verhalten würde jeden Soldaten von jeder Führungsposition im Militär disqualifizieren, geschweige denn von der Bestätigung als Verteidigungsminister.»