Auf einen Blick
- Donald Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt
- Elon Musk könnte Posten bekommen
- Robert F. Kennedy Jr. könnte Gesundheitspolitik formen
Donald Trump (78) ist erneut zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden. Der Republikaner könnte in seiner zweiten Amtszeit auf eine Menge neuer Gesichter setzen. Aber auch der ein oder andere alte Weggefährte kann sich Hoffnungen auf einen Posten machen. Ein Überblick über die möglichen Kandidaten für die Regierung Trump 2.0.
Bildung
Linda McMahon (76) soll Amerika als Bildungsministerin zur «Nummer eins bei Bildung in der Welt machen», wie der künftige Präsident schrieb. Der Grossteil von McMahons beruflichem Werdegang verlief fernab des Bildungswesens. Gemeinsam mit Ehemann Vince McMahon machte sie die Wrestling-Liga WWE gross. Zeitweise war sie auch Chefin der WWE, ging dann aber 2009 in die Politik und versuchte unter anderem erfolglos, in den US-Senat gewählt zu werden. Trump unterstützt sie seit Jahren. Derzeit führt McMahon zusammen mit Lutnick das Team für die Machtübergabe.
Handel
Nächster Handelsminister soll Howard Lutnick werden, einer der wichtigsten Unterstützer Trumps an der Wall Street. Er führt die New Yorker Finanzfirma Cantor Fitzgerald und ist aktuell Co-Chef des Teams, das die Amtsübernahme Trumps im Weissen Haus am 20. Januar vorbereitet. Als Minister wäre Lutnick unter anderem dafür zuständig, Trumps Pläne für neue Importzölle umzusetzen. Lutnick brachte demnach unter anderem den Tech-Milliardär Elon Musk auf seine Seite, der Trump im Wahlkampf unterstützte und seit der Wahl viel Zeit mit ihm verbringt.
Gesundheit
Für den Bereich Gesundheit wird vor allem ein Name gehandelt: Robert F. Kennedy Jr. (70). Der bekennende Impfgegner könnte im Trump-Kabinett die Kontrolle über die Gesundheits- und Lebensmittelpolitik der USA übernehmen, schrieb die «Washington Post» Ende Oktober. «Ich werde ihn in Sachen Gesundheit ausrasten lassen. Ich werde ihn in Sachen Essen ausrasten lassen. Ich werde ihn in Sachen Medikamente ausrasten lassen», stellte Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung in New York in Aussicht.
Trump habe ihn gebeten, die «Epidemie chronischer Krankheiten zu beenden» und ihm «die Kontrolle über die öffentlichen Gesundheitsbehörden» versprochen, erklärte Kennedy wenige Tage vor der Wahl. Vielmehr dürfte Kennedys Einfluss aber dazu führen, dass durch Impfungen vermeidbare Krankheiten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wiederaufflammen dürften.
Auch wenn Kennedy keinen Posten erhalten sollte, steht fest: Wer auch immer den Gesundheitsbereich für Trump verwalten wird, dürfte die zuständigen Behörden massiv verschlanken.
Verteidigung
Fox-News-Moderator Pete Hegseth hat bis auf eine erfolglose Bewerbung für einen Sitz im US-Senat für Minnesota keine politische Erfahrung, soll aber mit dem Pentagon eines der wichtigsten Ministerien der USA leiten. «Alle sind einfach schockiert», zitierte der Sender CNN einen Vertreter des Verteidigungsministeriums. Trump lobte die militärische Erfahrung des Ex-Soldaten, unter anderem im Irak und Afghanistan. Der 44-Jährige sei ein entschiedener Anhänger der «America First»-Politik. Mit ihm an der Spitze seien «Amerikas Feinde gewarnt». Als Moderator und Autor habe sich Hegseth viele Jahre für Veteranen eingesetzt. Zur Rolle von Frauen im Militär sagte Hegseth, diese seien in Kampfeinsätzen nicht zu gebrauchen.
Aussenpolitik
Der republikanische Senator Marco Rubio aus Florida soll Aussenminister werden. Trump lobte den 53-Jährigen als einen «starken Fürsprecher» für die USA, einen «wahren Freund der Verbündeten» und «einen furchtlosen Krieger, der vor Gegnern niemals zurückschrecken wird». Rubio ist seit 2011 im US-Senat und hat schon in jungen Jahren Karriere in der Politik gemacht. 2016 versuchte der ehrgeizige Jurist erfolglos, Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu werden. Er scheiterte im Vorwahlkampf gegen Trump, der ihn damals mit Schmähungen bedachte. Der Sohn kubanischer Einwanderer hat sich in den vergangenen Jahren als Trump-Getreuer hervorgetan. Zuletzt stimmte er gegen milliardenschwere Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine.
Justiz
Der ultraradikale ehemalige Kongressabgeordnete Matt Gaetz soll Justizminister werden - und nach dem Willen Trumps «den schwer erschütterten Glauben und das Vertrauen der Amerikaner in das Justizministerium wiederherstellen». Der 42 Jahre alte Anwalt und Abtreibungsgegner sitzt seit 2017 im Repräsentantenhaus, zählt zu den Hardlinern seiner Partei und ist treuer Unterstützer Trumps. Er vertritt rechte Positionen, lehnt die gleichgeschlechtliche Ehe ab und verbreitet regelmässig Verschwörungstheorien. Gaetz gehört zu den Abgeordneten, die vor gut einem Jahr den damaligen republikanischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, wegen eines Streits über den Haushalt aus dem Amt jagten. Er war die treibende Kraft der internen Revolte.
Innenpolitik
Doug Burgum, der vermögende Gouverneur des Bundesstaates North Dakota, soll das Amt des Innenministers und den Vorsitz eines neu geschaffenen Nationalen Energierats übernehmen, der sämtliche Aspekte der Energieproduktion und -nutzung in den USA koordinieren soll. Der Innenminister ist in den USA nicht für innere Sicherheit zuständig, sondern hauptsächlich für die Verwaltung von Naturschutzgebieten und öffentlichen Ländereien. Burgum hatte zeitweise selbst versucht, Kandidat der Republikaner im Rennen ums Weisse Haus zu werden - gab aber frühzeitig auf und stellte sich hinter Trump. Im Wahlkampf wurde er als ein Anwärter auf den Vize-Posten gehandelt. Der 68-jährige Burgum wurde mit einer Softwarefirma reich. 2016 wurde Burgum zum Gouverneur gewählt. Er setzt sich für mehr Öl- und Gas-Förderung in den USA ein.
Finanzen
Neben Kennedy dürften Beamte in den US-Behörden vor allem vor einer Person mächtig zittern: Elon Musk (53). Der Tech-Milliardär soll nach Trumps Worten eine neu gegründete «Kommission zur Regierungseffizienz» leiten. Die Kommission soll eine umfassende Finanz- und Leistungsprüfung der gesamten Regierung durchführen. Musk soll Interesse an einem Job in der Trump-Regierung zeigen.
Als Finanzminister scheint Trump einen Mann mit Wall-Street-Knowhow zu bevorzugen. In einem Interview mit «Bloomberg» deutete Trump an, dass er erwäge, den CEO der US-Bank JPMorgan, Jamie Dimon (68), zum Finanzminister zu machen. Später ruderte Trump allerdings zurück und behauptete, der Dimon-Vorschlag sei von der «radikalen Linken» gekommen. Als andere Variante gilt die Ernennung des Hedgefonds-Milliardärs John Paulson (68).
Heimatschutz
Mit der Gouverneurin von South Dakota, Kristi Noem, will Trump eine überzeugte Unterstützerin an der Spitze des Heimatschutzministeriums platzieren. Dort hätte die 52-Jährige eine massgebliche Rolle bei dem von Trump geplanten «grössten Abschiebeprogramm in der amerikanischen Geschichte». Das Ressort ist für die Einwanderungs- und Grenzschutzbehörden zuständig - und Trump hat Massenabschiebungen als eine Priorität seiner Amtszeit ausgerufen. Noem war im Wahlkampf zeitweise als seine Vizekandidatin im Gespräch, doch ihre Memoiren handelten ihr negative Schlagzeilen ein: Darin beschrieb Noem, wie sie ihre junge Hündin Cricket erschoss, weil diese sich nicht zum Jagdhund eignete. Später erklärte sie, dies zeige ihre Bereitschaft zu harten Entscheidungen.
Stabschef
Mit Susie Wiles hat sich Trump eine enge Vertraute für die einflussreiche Rolle als Stabschefin im Weissen Haus ausgesucht. Die 67-Jährige war Trumps Wahlkampfmanagerin, trat bislang in der Öffentlichkeit kaum in Erscheinung, gilt aber als mächtige Strippenzieherin. «Politico» schrieb im Frühjahr ein Porträt über die Mutter und Grossmutter mit dem Titel: «Die am meisten gefürchtete und am wenigsten bekannte politische Akteurin in Amerika». Darin hiess es, Wiles sei nicht nur eine hochrangige Beraterin Trumps, sondern die «wichtigste». Die politische Strategin gilt als extrem loyal und diskret. Wiles wird die erste Frau auf dem Posten als Stabschefin sein und den Regierungsalltag des Präsidenten organisieren.