Auf einen Blick
- Trump nominiert Fox News-Moderator Pete Hegseth als neuen US-Verteidigungsminister
- Hegseth lehnt Frauen in Kampftruppen und Diversitäts-Programme im Militär ab
- Als Verteidigungsminister würde Hegseth 2,9 Millionen Beschäftigte und Milliarden-Budget verwalten
Vom Fernsehmoderator zum Verteidigungsminister: Pete Hegseth ist vom designierten US-Präsidenten Donald Trump als Pentagon-Chef nominiert worden. Der 44-jährige Moderator des konservativen Senders Fox News hat keine Regierungserfahrung, diente aber mehr als 18 Jahre lang als Infanterie-Offizier der Nationalgarde bei Einsätzen in Afghanistan und im Irak. Trump lobte Hegseth anlässlich der Nominierung als «zähen, klugen und überzeugten Anhänger von America First».
Hegseth hat Abschlüsse der Elite-Universitäten Princeton und Harvard. Seiner Website zufolge gab er sein Harvard-Zeugnis jedoch zurück und hat die Uni öffentlich für ihre angeblich linken Lerninhalte kritisiert. 2014 ging er als Mitarbeiter zu Fox News und war zuletzt einer der Moderatoren der Wochenendausgabe der beliebten Morgensendung «Fox and Friends» sowie Moderator des Streamingdienstes Fox Nation. Zudem hat Hegseth mehrere Bücher verfasst.
«Trump will ganz klar jemanden, der loyal ist»
Trump lobte Hegseths Buch «The War on Warriors» (deutsch: Der Krieg gegen Krieger) als Bestseller, der «den Verrat der Linken an unseren Kriegern» verdeutliche und zeige, dass die USA ihre «Streitkräfte wieder zum Leistungsprinzip, zu Tödlichkeit, Verantwortlichkeit und Exzellenz zurückführen» müssten. «Mit Pete am Ruder sind Amerikas Feinde gewarnt: Unser Militär wird wieder gross sein und Amerika wird niemals nachgeben», schrieb der ehemalige Reality-TV-Star im Onlinedienst X über Hegseth.
Nach Einschätzung von Beobachtern ist es die Nähe zu Trump und dessen politischen Vorstellungen, die Hegseth zu Trumps Wahl für das Amt des Verteidigungsministeriums machen. Auf den Moderator habe niemand gewettet, sagt Mark Cancian, ehemaliger Oberst und Verteidigungsexperte bei der US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies. «Trump will ganz klar jemanden, der loyal ist» und unabhängig von ihm keinen politischen Rückhalt habe.
Kritik an der sogenannten Woke-Ideologie
So könne Hegseth für seine Zeit bei der Armee zwar eine «ausgezeichnete Bilanz» vorweisen, habe aber keine Erfahrung in der Leitung einer grossen Institution oder in Bezug auf hochrangige nationale Sicherheitsfragen. Hegseth wird als Pentagon-Chef ein Haus mit rund 2,9 Millionen Beschäftigten und einem Jahresbudget von mehreren Hundert Milliarden Dollar führen.
Der designierte Verteidigungsminister ist für seine Kritik an der sogenannten Woke-Ideologie bekannt. So sprach sich Hegseth Anfang November in einem Podcast dafür aus, Soldaten zu entlassen, die mit dem «woken Scheiss» der Diversitäts-Programme der Armee befasst seien, darunter auch der General Charles Brown. Sollte es tatsächlich zu der Entlassung Browns kommen, wäre das ein Schritt über die Anti-Diversitätsagenda von Trumps erster Amtszeit hinaus, sagt Cancian.
Soldaten wegen Mord-Vorwurf freigesprochen
Hegseth sprach sich in derselben Podcast-Folge zudem dagegen aus, dass Frauen in der Armee in Kampftruppen eingesetzt werden. «Wenn Frauen und Männer gemeinsam kämpfen, wird alles komplizierter, und eine komplizierte Kampfsituation bedeutet mehr Tote», sagte er.
Nach Angaben der «Washington Post» hatte Hegseth im Jahr 2019 bei Trump die Begnadigung zweier Soldaten erwirkt, denen Mord vorgeworfen wurde. Ein dritter Soldat erhielt demnach seinen Dienstgrad zurück, den er verloren hatte, nachdem er im Irak mit einer Leiche posiert hatte. «Ich war stolz darauf, bei den Begnadigungen durch Präsident Trump hinter den Kulissen einen kleinen Beitrag geleistet zu haben», sagte Hegseth in der Podcast-Folge.
Berichten zufolge war er während der ersten Trump-Regierung als Minister für Kriegsveteranen im Gespräch, wurde aber letztlich nicht für den Posten ausgewählt. Nun jedoch soll er die Führung des gesamten Pentagons übernehmen.