Auf einen Blick
- Die Nominierung von Hegseth ist umstritten, da keine politische Erfahrung
- Ihm wird unter anderem sexueller Missbrauch und Missmanagement vorgeworfen
- Hegseth fiel schon mehrmals wegen kontroversen Aussagen auf
Im November nominierte Donald Trump (78) den Republikaner und ehemaligen Fox-News-Moderator Pete Hegseth (44) als seinen Kandidaten für das Amt als Verteidigungsminister – eine umstrittene Entscheidung, denn politische Erfahrung hat dieser kaum. Dafür aber eine lange Liste an Dingen, die ihm vorgeworfen werden, darunter mögliche Alkoholprobleme, ein sexueller Übergriff und Missmanagement.
Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren (75) bezeichnete Hegseth als den «unqualifiziertesten Kandidaten für das Amt des Verteidigungsministers in der amerikanischen Geschichte». Kritiker werfen dem 44-Jährigen vor allem mangelnde Erfahrung in der Führung grosser Organisationen vor. Das Verteidigungsministerium hat rund 3,5 Millionen Angestellte und ein Budget von fast 900 Milliarden Dollar.
Veteran und TV-Moderator
Hegseth studierte an der US-Eliteuniversität Princeton Politikwissenschaften, hat allerdings ausser einer erfolglosen Bewerbung für einen Sitz im US-Senat keine politische Erfahrung. Mehrere Jahre diente der 44-Jährige im Militär, war in Guantánamo Bay auf Kuba, im Irak und in Afghanistan stationiert und wurde für seine herausragende Leistung ausgezeichnet, wie der US-Fernsehsender CNN berichtet.
Später leitete er zwei Veteranenorganisationen und kam 2014 als Mitarbeiter zu Fox News, wo er später Co-Moderator der Wochenendsendung «Fox & Friends» wurde. Nach der Nominierung Trumps verliess er den TV-Sender.
Alkoholproblem, sexueller Missbrauch und eine Affäre
Im Laufe seiner Karriere erhoben mehrere Personen schwere Vorwürfe gegen den 44-Jährigen. So soll er bei der Organisation Vets for Freedom Geld unterschlagen und unter anderem für Partys ausgegeben haben. Auch sein übermässiger Alkoholkonsum und sein unangebrachtes Verhalten gegenüber Frauen während seiner Tätigkeit bei der Organisation Concerned Veterans for America wurde bemängelt.
Laut dem Magazin «The New Yorker» wurde er in einem Partybus mit Kollegen im alkoholisierten Zustand ohnmächtig und wollte in einem Stripclub die Bühne stürmen. Seine Kolleginnen soll er in «Partygirls» und «keine Partygirls» unterteilt haben. Auch wurde er beschuldigt, eine Mitarbeiterin nicht ernst genommen zu haben, die sagte, einer seiner Mitarbeiter habe sie belästigt.
Auch privat geriet Hegseth immer wieder in die Kritik. Im Jahr 2017 beschuldigte ihn eine Frau, sie nach einer Konferenz sexuell belästigt und gegen ihren Willen festgehalten zu haben. Er bestritt jegliches Fehlverhalten, einigte sich jedoch in einem Vergleich mit der Frau, wie CNN berichtet. Im selben Jahr reichte seine zweite Frau Samantha die Scheidung ein, kurz nachdem die Fox-Produzentin Jennifer Rauchet, mit der er eine Affäre hatte, ihr Baby zur Welt gebracht hatte. 2019 heirateten die beiden.
Verschwörungstheorien über den Angriff auf das US-Kapitol
Der designierte Pentagon-Chef ist für kontroverse Äusserungen und politische Ansichten bekannt und hat das Ministerium, das er möglicherweise bald leiten wird, schon mehrmals kritisiert. In einem Podcast sagte er, dass er insbesondere ein Problem mit Frauen in «körperlichen und arbeitsintensiven Berufen» habe, wie in verschiedenen Kampfpositionen des Militärs. Im selben Gespräch bezeichnete er die Diversity-Programme als einen «aufgeweckten Scheiss» und bezeichnete die Offenheit gegenüber homosexuellen Soldaten als Teil einer «marxistischen Agenda».
Daneben verbreitet er Verschwörungstheorien über den Angriff auf das US-Kapitol im Jahr 2021. So soll der ursprüngliche Einbruch eine Operation unter falscher Flagge gewesen sein, die von als Trump-Anhänger getarnten linken Gruppen durchgeführt worden sei.