Mordprozess in München (D) beginnt
Russe soll Ukrainer in deutscher Klinik getötet haben

In der deutschen Grossstadt München hat der Prozess gegen einen Russen begonnen, der zwei ukrainische Soldaten in einer Klinik in Murnau getötet haben soll. Der Angeklagte räumte die Tat ein, die er aus übersteigertem russischen Nationalismus begangen haben soll.
Publiziert: 10.02.2025 um 11:04 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2025 um 11:44 Uhr
Ein Sitzungssaal im Landgericht München. (Archivbild)
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Russischer Staatsangehöriger tötete zwei ukrainische Soldaten in bayerischer Klinik
  • Angeklagter geständig, Motiv war übersteigerter russischer Nationalstolz
  • Die Opfer waren 23 und 36 Jahre alt. Sie wurden in der Klinik wegen Kriegsverletzungen behandelt
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Nach der Tötung zweier zur Behandlung nach Deutschland gereister ukrainischer Soldaten durch einen russischen Staatsangehörigen in einer Klinik im bayerischen Murnau hat vor dem Landgericht München II der Prozess gegen den Mann begonnen. In einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung räumte der Angeklagte Iouri J. am Montag ein, für den Tod der beiden Männer verantwortlich zu sein, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.

Die Generalstaatsanwaltschaft München wirft dem zur Tatzeit im vergangenen April 57-Jährigen Mord aus Heimtücke und niederen Beweggründen vor. Er soll aus einem übersteigerten russischen Nationalismus gehandelt haben.

Zoff über Ukraine-Krieg lief aus dem Ruder

Die beiden getöteten 23 Jahre und 36 Jahre alten Soldaten hatten Kriegsverletzungen, die sie im Kampf für die Ukraine erlitten hatten und die im Zuge der Hilfen Deutschlands in der Unfallklinik in Murnau behandelt werden sollten. Dort war eine eigens für ukrainische Kriegsopfer gedachte Einrichtung geschaffen worden. Beide Männer hatten jeweils einen durch einen Fixateur versteiften Arm, was der Angeklagte erkannt und bewusst ausgenutzt haben soll.

Der Angeklagte und die beiden Ukrainer sollen sich lose von früheren Begegnungen gekannt haben, der Russe soll dabei vom Einsatz der Ukrainer als Soldaten im Krieg gewusst haben. Am Tattag Ende April sollen die drei Männer gemeinsam Alkohol getrunken und dabei über die Situation in der Ukraine gestritten haben.

Gezielte Messerstiche

Der Beschuldigte habe sich als Unterstützer des russischen Angriffs dadurch in seinem Nationalstolz verletzt gefühlt und sich ausserdem in seiner Feindseligkeit gegenüber den ukrainischen Soldaten bestätigt gesehen. Nach Überzeugung der Ankläger soll er sich deshalb entschlossen haben, die beiden stark alkoholisierten Ukrainer durch einen Überraschungsangriff zu töten.

Dazu habe der Mann aus seiner nahen Wohnung ein Messer mit feststehender Klinge geholt. Seinem ersten Opfer habe er dann gezielt und mehrfach wuchtig in den Hals gestochen, so dass der Mann sofort starb. Anschliessend habe er auch den zweiten Mann mit gezielten und wuchtigen Messerstichen niedergestochen und so getötet.

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