Monster-Blizzard in den USA
25 Autofahrer verbringen Weihnachten in Supermarkt

Plötzlich war es rundherum nur noch weiss. Bei dem verheerenden Wintersturm in den USA brachten sich in einem Vorort der Stadt Buffalo zahlreiche Menschen in einem Supermarkt in Sicherheit, wo sie zwei Tage lang ausharren mussten.
Publiziert: 29.12.2022 um 19:44 Uhr
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Diese Häuser auf der kanadischen Seite des Erie-Sees sind fast komplett mit Eis und Schnee überzogen.
Foto: imago

Der heftige Schneesturm über Weihnachten hat in den USA landesweit mindestens 68 Menschen das Leben gekostet. Besonders schwer wurde der Nordosten getroffen. Kathy Hochul (64), Gouverneurin von New York, vergleicht die Situation in der Stadt Buffalo mit einem «Kriegsgebiet». Die Einsatzkräfte rechnen damit, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen wird.

Trotz eines kurzfristig verhängten Reiseverbots befanden sich am vergangenen Freitag zahlreiche Menschen im Freien, als der Blizzard über die Region hereinbrach. Autofahrer verloren angesichts des dichten Schneewirbels die Orientierung. Manche wurden total eingeschneit. In Cheektowaga, einem Vorort von Buffalo, waren rund 25 Autofahrer gezwungen, sich in einem Supermarkt in Sicherheit zu bringen. Weil der Sturm nicht nachliess, mussten sie dort zwei Tage lang ausharren – ausgerechnet über Weihnachten.

Target übernimmt Kosten

Betroffene haben in den sozialen Medien zahlreiche Fotos von der Situation im Supermarkt veröffentlicht. Die Bilder zeigen Menschen, die auf zwischen Kleiderständern aufgestellten Luftmatratzen schlafen. Kinder, die in dem Geschäft eingeschlossen sind, spielen Uno und lesen Bücher, um sich zu beschäftigen. Jessica Sypniewski (33), die mit ihren beiden Kindern und ihrem Freund in der Filiale des Discounters Target ausharrte, schrieb auf Facebook: «Ich habe noch nie in meinem Leben so viel Angst gehabt, aber wir sind sicher und an der Wärme.»

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Wie die «New York Post» berichtet, übernimmt Target die Rechnung für sämtliche Waren, die von den Gestrandeten während ihres unfreiwilligen Aufenthalts in der Filiale benutzt wurden. «Ich kann den Target-Mitarbeitern, die ihre Türen für uns geöffnet und uns mit allem versorgt haben, was wir brauchten, nicht genug danken – ihr seid buchstäblich Lebensretter», schreibt Sypniewski nach überstandenem Abenteuer.

Tödlicher Stromausfall, Kohlenmonoxid-Vergiftungen

Andere Bewohner von Buffalo hatten weniger Glück. Carolyn E.* (†63) war auf ein Sauerstoffgerät angewiesen, als in ihrem Haus der Strom ausfiel. Die Rettungskräfte seien nicht imstande gewesen, auf Notrufe zu reagieren, erklärt ihr Sohn gegenüber einer Lokalzeitung. Die Frau überlebte den Stromausfall nicht. «Sie fiel mir in die Arme und sprach von da an kein einziges Wort mehr.»

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Timothy M.* (†27) kam ums Leben, weil der Schnee den Abzug seines Ofens bedeckte und dadurch giftiges Kohlenmonoxid ins Haus gelangte. Krankenschwester Anndel T. (†22) wurde auf dem Heimweg nach der Arbeit vom Wintersturm überrascht und in ihrem Auto eingesperrt. 18 Stunden später wurde ihre Leiche gefunden. Als Todesursache wird ebenfalls eine Kohlenmonoxid-Vergiftung vermutet.

Die örtlichen Behörden betonen, sie hätten sich vorbereitet, doch sei das Wetter selbst für eine Region, die für starke Winterstürme bekannt ist, aussergewöhnlich gewesen. Buffalos demokratischer Bürgermeister Byron Brown (64): «Die Stadt hat alles getan, was sie unter historischen Schneesturmbedingungen tun konnte.» Angesichts nun steigender Temperaturen warnten die Behörden am Mittwoch vor Tauwetter. Wenn die Temperaturen zunehmen, wird erwartet, dass der Schnee schmilzt und es zu möglichen Überschwemmungen kommt. (noo)

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