Vielen Menschen brachte das arktische Sturmtief «Elliott» ein Weihnachtsfest unter Extrembedingungen. Landesweit kamen bei dem Wintersturm nach Angaben «ABC News» deutlich mehr als 50 Menschen ums Leben. Rettungskräfte und Behördenvertreter rechneten mit einer weiter steigenden Zahl an Opfern. Am Weihnachtswochenende war ein heftiger Wintersturm über die USA gezogen, der in weiten Teilen des Landes für Chaos sorgte. Die Temperaturen lagen in vielen Regionen im zweistelligen Minusbereich.
Die Temperaturen lagen in vielen Regionen im zweistelligen Minusbereich. Bei eisigem Wind und heftigem Schneefall war die Lage mancherorts lebensbedrohlich, vor allem an der Region und um die Grossen Seen im Nordosten der USA und an der Grenze zu Kanada. Hunderttausende Haushalte waren ohne Strom.
Mit aller Wucht traf der Sturm etwa die Stadt Buffalo, die am Ufer des Eriesees im US-Bundesstaat New York liegt. Der so genannten «Bomben-Blizzard» sorgte für Bedingungen auf den Strassen, bei denen Autofahrer durch die extrem eingeschränkte Sicht die Orientierung verlieren können. Viele Menschen sassen in ihren Wohnungen und Autos fest. Polizei und Feuerwehr konnten zeitweise kaum auf Notrufe reagieren.
Genaue Opferzahl ist noch unklar
Allein in der stark betroffenen Region Buffalo stieg die Zahl der Opfer laut «New York Times» und «Washington Post» auf zwölf. Das älteste Opfer sei 93 Jahre alt, das jüngste 26. Die Toten seien in Häusern und auf der Strasse entdeckt worden, sagte der Geschäftsführer des Erie County, Mark Poloncarz.
Auch im mittleren Westen sorgten heftige Schneefälle und orkanartige Winde für sogenannte Whiteout-Bedingungen auf den Strassen, bei denen Autofahrer durch die extrem eingeschränkte Sicht die Orientierung verlieren können. Auf Fernsehbildern waren Strassen zu sehen, die mit einer dicken Eisschicht überzogen waren. Autos und Lkws schlitterten über die Fahrbahn, krachten ineinander oder kamen von der Fahrbahn ab.
Hunderttausende Haushalte waren am Wochenende von Stromausfällen betroffen. Am Samstag waren es zeitweise gar mehr als 1,6 Millionen, wie die Webseite «PowerOutage» zeigte. Die arktische Kaltfront brachte zudem die Weihnachtspläne vieler Reisender durcheinander: Von Freitag bis Sonntag wurden nach Angaben der Flugdaten-Webseite «FlightAware» mehr als 10'000 Flüge gestrichen. An vielen Flughäfen herrschte Chaos, manche wurden vorübergehend geschlossen.
Sturmtief zieht weiter nach Kanada
Die Auswirkungen der Kältewelle waren bis in den Süden der USA zu spüren. Ernst wurde die Lage angesichts der gefallenen Temperaturen für Migrantinnen und Migranten an der Grenze zu Mexiko, von denen derzeit viele auf den Strassen der Grenzstädte kampieren. Viele von ihnen warten auf die Aufhebung einer umstrittenen Abschieberegelung, die unter Verweis auf die Corona-Pandemie eine schnelle Zurückweisung erlaubt. Eigentlich sollte sie bereits in der vergangenen Woche auslaufen. Die US-Regierung hatte das Oberste Gericht in den USA um Aufschub bis nach Weihnachten gebeten.
Am Montag beruhigte sich der Sturm in den meisten Bundesstaaten etwas. Nach Angaben des US-Wetterdienstes verlagerte sich das Zentrum der Kaltfront Richtung Norden, in den Osten Kanadas. (SDA/jwg)