Auf einen Blick
- Russische Molnija-Drohnen greifen Charkiw an, zerstören Infrastruktur und Wohngebäude
- Drohnen aus Sperrholz und Aluminium, billig in der Produktion
- Können bis zu 7 kg Sprengstoff oder 9 kg schwere Panzerabwehrminen tragen
Die Soldaten der ukrainischen Luftabwehr in Charkiw müssen sich einer neuen Gefahr erwehren!
Am 12. November wurden drei Zivilisten bei Drohnenangriffen der Russen auf Wohngebiete in Charkiw verletzt. Am 21. Januar berichtete Bürgermeister Ihor Terechow (58) auf Telegram, dass russische Truppen unbemannte Fluggeräte eingesetzt hätten, um Wohngebäude im Schewtschenkowsky-Bezirk der ostukrainischen Stadt anzugreifen. Nur vier Tage später brannte nach einem Drohnenangriff eine Energieinfrastrukturanlage. Am Dienstag trafen die Russen mit ihren Drohnen zudem ein Unternehmen für Holzverarbeitung. Anschliessend brach ein Brand aus, der eine Fläche von 1500 Quadratmetern erreichte.
Molnija-Drohnen: Sperrholz, Aluminium, Sprengladung
Was haben all diese Angriffe gemeinsam? Den Typ der Drohnen, mit denen der Beschuss erfolgte, wie das unabhängige russischsprachige Portal «Meduza» unter Berufung auf ukrainische Medien berichtet. Es soll sich dabei um die von Russland neu entwickelten Molnija-Drohnen handeln. «Molnija» bedeutet übersetzt «Blitz».
Die Drohnen seien in der Lage, bis zu sieben Kilogramm Sprengstoff zu transportieren und seien billig zu produzieren, sagte der ukrainische Militärexperte Sergei Morfinow im BBC-Podcast «Russian Service». «Russische Ingenieure haben ein gutes Gleichgewicht zwischen Preis und Effizienz gefunden», gab er zu. Die Einfach-Drohnen werden aus Sperrholz und Aluminium gefertigt und kosten weniger als etwa die iranischen Shahed-Drohnen. Abstriche machten die Russen dafür unter anderem bei der Reichweite. Mit 30 Kilometern und 40 Minuten maximaler Betriebszeit kommt man mit den «Blitzen» nicht sonderlich weit.
Kleine Drohnen legen Gebäude in Schutt und Asche
Weniger gefährlich sind sie dafür nicht. Die Sprengladung, die die unbemannten Flugobjekte tragen können, bringt es auf ein Gewicht von sieben Kilogramm. Und: Die neuste Molnija 2 kann mit neun Kilogramm schweren TM-62-Panzerabwehrminen bestückt werden.
Wie zerstörerisch die Minen-Drohnen sein können, zeigt ein auf der Plattform X veröffentlichtes Video des Datenspezialisten Andrew Perpetua. Perpetua analysiert öffentlich zugängliche Daten, sogenannte Open Source Intelligence (OSINT), und versucht, daraus Schlüsse zu ziehen. In Beitragstext zum Video warnt er die Ukrainer vor den Drohnen.
Das Video zeigt, wie die kleinen Drohnen zielgerichtet ganze Gebäude in Schutt und Asche legen. Für Zivilisten, die auf der Strasse oder im Auto unterwegs sind, kann eine Begegnung mit den Drohnen tödlich enden.