Das Protokoll des Washington-Wahnsinns
7:12
Alles Wichtige auf Blick TV!So lief die Stürmung des Kapitols!

Mit einer einzigen Unterschrift von Trump
Diese Kapitol-Stürmer kommen jetzt frei

Wenige Stunden nach seiner Amtseinführung begnadigt US-Präsident Trump rund 1500 Beteiligte am Sturm aufs Kapitol. Unter den Freigelassenen sind führende Mitglieder rechtsextremer Milizen wie Enrique Tarrio und Stewart Rhodes, die lange Haftstrafen verbüssen sollten.
Publiziert: 21.01.2025 um 11:50 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2025 um 14:14 Uhr
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Am 6. Januar stürmten Trump-Anhänger das Kapitol.
Foto: EPA

Auf einen Blick

  • Trump begnadigt Kapitol-Stürmer nach Amtsantritt. Verurteilte Straftäter kommen frei
  • Unter den Begnadigten: Enrique Tarrio und Stewart Rhodes, Anführer rechtsextremer Milizen
  • Rund 1500 Beteiligte des Kapitol-Sturms von Trump als «Geiseln» bezeichnet
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Sandra MeierJournalistin News

Er gilt als rabenschwarzer Tag in der Geschichte der USA: Hunderte Demonstranten und Demonstrantinnen hatten am 6. Januar 2021 Sicherheitsbarrieren überwunden, Polizisten niedergeschlagen und waren gewaltsam ins Kapitol in Washington, D.C., eingedrungen. Mit Falschbehauptungen von Wahlbetrug hatte der damals unterlegene republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump (78) die Meute aufgehetzt.

Vier Jahre nach dem Sturm aufs Kapitol ist alles anders. Trump ist erneut Präsident – und die verurteilten Straftäter kommen frei. Nur wenige Stunden nach seiner Amtseinführung begnadigt er mit einer Unterschrift rund 1500 Sturm-Beteiligte. «Geiseln» nennt er sie. Zwei Brüder befinden sich bereits wieder auf freiem Fuss – nachdem sie erst letzte Woche verurteilt wurden. Zu den Begnadigten zählen auch führende Mitglieder rechtsextremer Milizen. Ihnen standen eigentlich lange Jahre hinter Gittern bevor. Das sind die prominentesten Köpfe hinter dem Angriff.

Enrique Tarrio

Foto: keystone-sda.ch

22 Jahre hätte Enrique Tarrio (39) im Gefängnis absitzen müssen. Der frühere Anführer der Proud Boys (Stolze Jungs) war am verhängnisvollen Tag in Washington zwar nicht vor Ort, wird aber als einer der Hauptorganisatoren des Angriffs angesehen. Im Mai 2023 wurde er wegen «aufrührerischer Verschwörung» verurteilt. Tarrio kassierte die höchste Strafe im Zusammenhang mit dem Kapitolsturm.

Bei fünf weiteren verurteilten Mitgliedern der Miliz erklärte Trump deren Strafen für verbüsst. Die Proud Boys sind eine 2016 gegründete neofaschistische Gruppierung, die politische Gewalt gegen linke Politiker und Aktivistinnen glorifiziert. Trump hat während seiner ersten Amtszeit mit der Gruppierung sympathisiert.

Stewart Rhodes

Foto: keystone-sda.ch

Auch Stewart Rhodes, der Gründer der Oath Keepers (Hüter des Eides), der wegen seiner Verstrickung in die Kapitolerstürmung zu 18 Jahren Haft verurteilt wurde, profitiert von dem Dekret: Trump erklärt seine Strafe und die von acht weiteren Mitgliedern für abgeleistet. Die Miliz rekrutiert frühere oder aktuelle Polizisten und Soldaten und sieht sich im Kampf gegen eine angebliche Tyrannei durch die US-Regierung.

Rhodes drang zwar wie Tarrio nicht selbst ins Kapitol ein, wurde aber wegen seiner Rolle in der Planung und Koordination des Angriffs verhaftet.

David Dempsey

Foto: United States District Court

Er setzte «seine Hände, seine Füsse, Fahnenstangen, Krücken, Pfefferspray, zerbrochene Möbelstücke und alles, was ihm in die Hände fiel, als Waffen gegen die Polizisten ein», hiess es in der Anklageschrift gegen David Dempsey. Der 39-Jährige gilt als einer der gewalttätigsten Randalierer, die am Sturm aufs Kapitol teilgenommen haben. Erst im August 2024 wurde er zu 20 Jahren Haft verurteilt. Ob er zu den 1500 Begnadigten zählt, ist aktuell unklar.

Richard Barnett

Foto: keystone-sda.ch

Barnett drang ins Büro der Demokratin Nancy Pelosi (84), damals Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, ein. Er machte es sich auf Pelosis Stuhl bequem, schwang seinen Stiefel auf ihren Tisch und posierte für Fotos. Bewaffnet war er mit einem Spazierstock mit Elektroschocker. Wegen seiner Taten war er zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ob auch er vorzeitig entlassen wurde, ist noch nicht bekannt.

Jacob Chansley

Eine der berühmtesten Figuren: der QAnon-Schamane
Foto: keystone-sda.ch

Ebenfalls eine prominente Rolle beim Kapitolsturm spielte Verschwörungstheoretiker Jacob Chansley (37). Die Bilder des QAnon-Schamanen mit Büffelhornfellmütze, Gesichtsbemalung und Speer gingen um die Welt. Chansley wurde zu 41 Monaten Knast verurteilt. Während der Gerichtsverhandlung zeigte er Reue. Wegen guter Führung wurde er 14 Monate früher entlassen. Auf Trumps Gnade war er also nicht mehr angewiesen.

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