Auch nach der dritten TV-Debatte ist klar, wem die Deutschen ihre Stimme als Kanzler geben würden: Olaf Scholz (63). Der Kandidat der SPD hatte am Sonntagabend erneut einen souveränen Auftritt beim «Triell».
Bei der jüngsten Insa-Umfrage liegt die SPD nach dem Verlust von einem Punkt immer noch vorne (25 Prozent), die CDU/CSU hat allerdings eineinhalb Punkte gutgemacht (22). Es folgen Grüne (15), FDP (12), AfD (11) und Linke (6,5).
Unions-Kandidat Armin Laschet (60) ist trotz schlechter Werte optimistisch. Die Union von CDU und CSU sei geschlossen, zudem habe die Kommunalwahl in Niedersachsen gezeigt, dass es nicht auf Umfragen ankomme, sondern auf Wahlergebnisse. In Niedersachsen ist am Sonntag die CDU stärkste Kraft geworden und nicht – wie aufgrund von Umfragen erwartet – die SPD.
Hoffen auf einen Misstritt
Doch will die CDU/CSU das Kanzleramt behalten, braucht es nun fast ein Wunder. Weder die Expertenkommission mit illustren Namen, die Laschet um sich geschart hat, noch sein Sofortprogramm mit Geschenken für Familien, Unternehmen und Arbeitnehmer haben ihm Auftrieb gegeben.
Mehr zu den deutschen Wahlen
Laschet versuchts daher auch mit Drohen. Er warnt vor dem Schreckgespenst einer Regierung mit SPD, den Grünen und den Linken. Dazu sagte Laschet: «Wenn die regieren, wird das eine andere Republik sein.» Auch Merkels Schützenhilfe ist gefragt. Bei gemeinsamen Auftritten soll die immer noch beliebte Kanzlerin für Laschet werben.
Und noch was könnte ihm helfen: Wenn Konkurrent Scholz auf der Zielgeraden noch in ein Fettnäpfchen treten und so an Sympathie verlieren würde. Doch diese Chance ist beim besonnenen Scholz äusserst klein.