Darum gehts
- Priester wegen sexuell motivierter Massage einer Ministrantin zu Bewährungsstrafe verurteilt
- Liechtensteinische Justiz stellte Verfahren ein, deutsches Gericht verurteilte ihn
- Priester erhält acht Monate auf Bewährung
Thomas Jäger, Priester des Erzbistums Vaduz (Liechtenstein), hat eine achtjährige Ministrantin im Pfarrhaus von Ruggell (FL) mit einer Gummibürste massiert – an der Brust, am Bauch, am Rücken. Davon ist das Amtsgericht Montabaur (Deutschland) überzeugt. Das Gericht hat den Priester am Mittwochabend zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Für die deutsche Justiz steht fest, dass die Massage sexuell motiviert war.
Aufgrund der vielen Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche sprach der Richter von einem Urteil mit Symbolik: «Wir können die Augen nicht verschliessen, wenn eine Grenzüberschreitung passiert.»
Der Prozess fand in Deutschland statt – das wirft kein gutes Licht auf die Justiz im Ländle: Die Liechtensteiner Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren eingestellt, ohne die Eltern des Mädchens zu informieren. Zeitweise behaupteten die Behörden sogar, es könne nicht von einem Missbrauch ausgegangen werden, weil die Brust des Mädchens «noch nicht entwickelt» war. Die Eltern der ehemaligen Ministrantin setzten sich juristisch zur Wehr, das Verfahren wurde neu aufgerollt. Jäger liess einen Gerichtstermin in Liechtenstein platzen, daher fand das Verfahren nun in seiner deutschen Heimat statt.
Jäger will Berufung einlegen
Vor Gericht sagte das Mädchen (heute 13) aus – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Gericht wertete ihre Aussagen als glaubwürdig. Nicht so der Priester Thomas Jäger: Er ist nach wie vor von seiner Unschuld überzeugt und kündigte über seinen Anwalt Berufung gegen das Urteil an: Bei den Zeugenaussagen habe es Ungereimtheiten gegeben. Auch kritisierte Jäger, die Liechtensteiner Justiz sei unprofessionell. Auf einer Website beteuert Jäger seine Unschuld und sammelt Spenden.
Worte des Bedauerns gab es von Jäger nicht. Dafür die Information, dass er nach dem Urteil nach Hause zu seinen Eltern fahre und den 82. Geburtstag seines Vaters feiere.