Die US-Regierung liefert der Ukraine in einer ersten Tranche vier Mehrfachraketenwerfer-Systeme vom Typ M142 Himars und rechnet mit deren Einsatz im Kriegsgebiet in wenigen Wochen. «Wir haben die Systeme bereits in Europa positioniert, damit sie zügig geliefert werden können», sagte der Pentagon-Spitzenbeamte Colin Kahl (51) am Mittwoch in Washington.
«Wir gehen von drei Wochen aus, in denen die Ukrainer in der Bedienung des Systems geschult werden. Zusätzlich wird es noch einige zusätzliche Schulungen für die Wartung geben. Irgendwann in diesem Zeitrahmen kann man also damit beginnen, die Systeme in den Kampf zu schicken.»
Was können diese Raketenwerfer?
Das Himars (High Mobility Artillery Rocket System) ist ein modernes und leichtes Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf einem Lastwagenfahrgestell. Sein Vorgänger lief noch mit Kettenantrieb.
Mithilfe von Himars können die Ukrainer auf Entfernungen zuschlagen und Positionen treffen, an denen Russlands eigenen Langstreckenwaffen zuvor geschützt gewesen waren, schreibt der «Guardian».
Nach Angaben des Herstellers kann Himars mit hoher Geschwindigkeit abfeuern und sich dann zurückziehen, damit der Gegner die Raketenwerfer nicht ins Visier nehmen kann.
Wie weit kommen die Raketen?
Himars haben eine Reichweite von etwa 80 Kilometern. Das Abschusssystem besitzt sechs 227-mm-Raketen. Alternativ kann es einen grossen Behälter mit einer ballistischen Kurzstreckenrakete Army Tactical Missile System (ATACMS) tragen. Diese hat jedoch eine Reichweite von 300 Kilometern und wird der Ukraine nicht zur Verfügung gestellt. Der Grund: Die USA wollen verhindern, dass die Ukrainer Ziele in Russland angreifen.
Die GPS-gesteuerten Raketen, die Himars abschiesst, haben eine doppelt so grosse Reichweite wie die M777-Werfer, welche die USA kürzlich an die ukrainischen Streitkräfte geliefert haben.
Wie beeinflusst Himars das Kriegsgeschehen?
Joe Biden (79) schrieb in der «New York Times», die Raketen würden es ermöglichen, «wichtige Ziele präziser zu treffen». Möglich sei beispielsweise, gegnerische Ziele weit hinter der Frontlinie zu zerstören. Das gelte insbesondere für Nachschubdepots.
Einige Experten sind der Meinung, dass Himars den Krieg zu einer Zeit, in der die ukrainischen Streitkräfte unter russischem Artilleriebeschuss zu leiden scheinen, entscheidend verändern können.
Andere sagen jedoch, dass sie den Spiess nicht plötzlich umdrehen werden, sondern eher für einen Ausgleich zwischen den Kriegsparteien sorgen. (man)