Dieser Raketenwerfer soll in 20 Sekunden 40 Raketen schiessen
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Waffe aus der Sowjetzeit:Dieser Raketenwerfer soll in 20 Sekunden 40 Mal schiessen

Notlösung wegen Waffen-Mangel
Ukraine beschiesst Russen mit erbeuteten Raketen-Werfern

Die Ukraine fordert immer wieder schwere Waffen vom Westen – bisher blieben die Bitten grösstenteils unbeantwortet. Aus diesem Grund setzen die ukrainischen Truppen nun auf erbeutete russische Waffen.
Publiziert: 01.06.2022 um 15:59 Uhr
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Die Ukraine soll Raketenwerfer aus Zeiten der Sowjetunion von russischen Truppen erbeutet haben.
Foto: Screenshot Video / Associated Press

«Wir brauchen mehr Waffen!»: Ein Satz, den der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (44) seit dem 24. Februar, dem Beginn des russischen Krieges gegen sein Land, mit immer grösserer Dringlichkeit äussert. «Leider bekommen wir nicht so viele Waffen, wie wir bräuchten, um diesen Krieg schneller zu beenden. Um den Feind in unserem Land vollständig zu vernichten.»

Doch der Westen zögert, insbesondere bei schwerem Gerät. Nur nach und nach wurden Lieferungen versprochen und auch durchgeführt. Die USA wollen nun die ukrainischen Streitkräfte mit Mehrfachraketenwerfern ausstatten, nach dem die Ukrainer dies schon seit einiger Zeit gefordert haben. US-Präsident Joe Biden (79) war davor bislang allerdings zurückgeschreckt, um die Atommacht Russland und Kreml-Chef Wladimir Putin (69) nicht zu provozieren.

Um die Zeit für die Lieferungen aus dem Westen zu überbrücken, nutzt die Ukraine einfach die Waffen der Russen. Wie «Bild» berichtet, setzt das ukrainische Militär einfach russische Raketenwerfer, die sie im Gefecht erbeutet haben, wieder instand, um sie dann gegen Putins Truppen zu richten.

Ukrainer verwenden erbeutete Raketenwerfer gegen Russen

So kamen beispielsweise nahe der russisch besetzten Stadt Izyum russische Raketenwerfer des Typs BM-21 zum Einsatz, die mit je 40 Grad-Raketen des Typs 9M22 beladen waren. «Wir haben diese Grad-Werfer von den Russen erbeutet», erklärt ein ukrainischer Soldat gegenüber der deutschen Zeitung. «Jetzt werden wir damit russische Stellungen beschiessen.»

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«Grad» ist russisch und bedeutet so viel wie «Hagel». Der Werfer ist in drei Minuten feuerbereit und kann nach einer halben Minute die Stellung bereits wieder verlassen. Das Nachladen eines abgefeuerten Werfers dauert sieben Minuten. Der Raketenwerfer kann alle 40 Raketen innerhalb von 20 Sekunden abfeuern. Die ungelenkten Raketen haben eine Reichweite von rund 20 Kilometern.

Russland verlegt Einheiten nach Izyum

Die von ukrainischen Ingenieuren wieder flottgemachten russischen Beutewaffen sind in und um Izyum unverzichtbar für die ukrainischen Truppen. Seit Wochen laufen hier heftige Kämpfe, Russland hat einen beachtlichen Teil seiner Einheiten in die ostukrainische Stadt verlegt.

Nicht nur die grosse Menge russischer Soldaten stellen ein Problem für die ukrainischen Verteidiger dar, auch die Menge und Stärke der Waffen sind nicht zu unterschätzen. Aus diesem Grund setzen die Ukrainer auch auf die erbeuteten Raketenwerfer – auch wenn diese noch aus Zeiten der Sowjetunion stammen.

Panzerfäuste, Luftabwehrraketen und viele Millionen Schuss Munition

Immerhin: Mit Verspätung ist der Nachschub aus dem Westen nun unterwegs. Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (63) hat der Ukraine die Lieferung eines modernen Flugabwehrsystems für den Kampf gegen die russischen Angreifer zugesagt. Ausserdem werde den ukrainischen Streitkräften ein modernes Ortungsradar zur Verfügung gestellt, das Artilleriegeschosse zurückverfolgen könne, sagte Scholz am Mittwoch im Bundestag.

Die deutsche Regierung hatte unmittelbar nach Kriegsbeginn entschieden, erstmals deutsche Waffen in einen laufenden Krieg gegen eine Atommacht zu liefern. Bisher wurden unter anderem Panzerfäuste, Luftabwehrraketen und viele Millionen Schuss Munition geliefert. Berlin hatte in den vergangenen Wochen auch bereits zwei Zusagen für die Lieferung schwerer Waffen gemacht: Es sollen 50 Flugabwehr-Panzer vom Typ Gepard und 7 Panzerhaubitzen 2000 - moderne Artilleriegeschütze mit einer Reichweite von 40 Kilometern - in die Ukraine geliefert werden. Sie sind aber noch nicht dort angekommen. (chs/SDA)

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