Der Krieg Russland gegen Ukraine ist auch ein Kampf verschiedener Waffensysteme. Russland hat nicht nur mehr, sondern eigentlich auch bedeutend modernere Waffen zur Verfügung als die Ukraine. Eigentlich, weil die Ukraine von diversen Ländern unterstützt wird. Mit die wichtigste Hilfe erhalten sie dabei ausgerechnet von der Türkei, von der Wladimir Putin hoffte, dass sie, wenn nicht für die Invasion, so mindestens neutral sein wird.
Nun aber liefert die Regierung von Recep Erdogan Bayraktar-Drohnen, die der Ukraine wertvolle Unterstützung bei der Aufklärungsarbeit, aber auch beim Zerstören russischer Flugabwehrsysteme bietet, wie dieses Video zeigt.
Der «Spiegel» hat eine Übersicht der wichtigsten und modernsten Waffen erstellt, die in der Ukraine im Einsatz sind. Dazu gehören Panzer, Raketen, Flugabwehrsysteme und eben Drohnen.
Russische Waffen
Panzer
Beide Seiten setzen teilweise identische Panzer ein. Allerdings besitzt Russland deutlich mehr davon. Laut dem International Institute for Strategic Studies besitzt Russland 3417 Kampfpanzer und 6570 Schützenpanzer. Die Ukraine setzt 918 Kampfpanzer und 1212 Schützenpanzer ein. Sollte der Krieg noch lange dauern, sind die Vorteile ebenfalls auf russischer Seite: Sie haben laut dem Think Thank, den der «Spiegel» zitiert, zusätzlich 10’200 Kampfpanzer und 8500 Schützenpanzer eingelagert. Die Ukraine hat 1132 Kampfpanzer im Depot. Zu den wichtigsten Panzern in dem Krieg gehören die Modelle T-90, T-72 und T-80.
Laut der Dokumentationsplattform «Oryx» hat Russland seit dem Beginn der Invasion mindestens 427 Kampfpanzer verloren, davon wurden rund 200 zerstört. Der Ukraine gingen mindestens 94 Panzer verloren.
Hyperschallwaffen
Laut «Spiegel» werden in diesem Krieg erstmals russische Hyperschallwaffen eingesetzt. Bei der teuren Technik, die neben Russland bisher nur China und Nordkorea besitzen soll, fliegen wendige Luft-Boden-Raketen mit mehr als fünffacher Schallgeschwindigkeit, heisst es im Bericht. Die Raketen können zudem ihren Kurs kurzfristig ändern, wodurch es für gegnerische Flugabwehrsysteme fast nicht möglich ist, deren Bahn vorherzusehen und die Raketen abzuwehren. Russland soll drei solcher Waffen besitzen: die Kinschal, die Zirkon und die Awangard.
Kalibr-Marschflugkörper
Das sind Lenkwaffen, die laut «Spiegel» zu Beginn der Invasion «vermutlich dutzendfach gegen Ziele in der Ukraine abgeschossen wurden». Die Waffen sind rund neun Meter lang und können von Schiffen, Containern und U-Booten abgeschossen werden. Ihre Reichweite: 2500 Kilometer. Sie fliegen nahe über dem Boden und finden ihre Ziele mittels Radarsuchknopf, der auf elektromagnetische Signale reagiert.
Iskander-Raketen
Kurzstreckenraketen mit einer Reichweite von rund 500 Kilometern. Sie werden mit Lastwagen an ihre Startplätze gefahren. Sie könnten theoretisch, wie auch die Marschflugkörper, mit Nuklearwaffen bestückt werden und fliegen mit einer Geschwindigkeit von rund 2100 Meter pro Sekunde.
«Tos-1»-Raketenwerfer
Diese werden laut «Spiegel» meist auf den Wannen von russischen Panzern montiert. Tos-1 besitzt 24 Gefechtsköpfe, die innerhalb weniger Sekunden verschossen werden und bis zu einem Kilometer Reichweite aufweisen. Verschossen werden dabei etwa thermobarische Bomben, auch Aerosol- oder Vakuumbomben genannt. Bei diesen kommt es zuerst zu einer heftigen Explosion, die eine Wolke aus Aerosol-Treibstoffen freisetzt. Dabei wird der Luftsauerstoff verbraucht, wodurch ein Unterdruck entsteht. In der Folge kommt es zu einer zweiten, entgegengesetzten Druckwelle, die weitere massive Schäden anrichtet und auch in Tunnels, Häusern oder Bunkern Menschen töten kann. Der Einsatz dieser Bomben ist völkerrechtswidrig.
«Suchoi Su-57»-Jagdbomber
Der Tarnkappen-Jagdbomber ist das wohl modernste russische Kampfflugzeug. Es ist rund 20 Meter lang und kann bis zu zehn Tonnen Waffen tragen. Laut «Spiegel» ist der Jet noch in der Testphase, weshalb in der Ukraine derzeit noch vor allem ältere Kampfflugzeuge zum Einsatz kommen sollen.
«Kamow Ka-52»-Hubschrauber
Zwei gegenläufige Rotoren zeichnen diesen Kampfhubschrauber aus. Er erreicht eine Geschwindigkeit von über 300 km/h und soll laut Bericht Verbände von anderen Hubschraubern leiten und ihnen Zieldaten übermitteln. Inzwischen hat Russland mindestens zehn dieser wertvollen Helikopter verloren.
Orion-Drohne
Sie gilt als Vorreiterin der russischen Drohnen-Entwicklung und soll in der Ukraine bereits zum Einsatz gekommen sein. Sie soll rund 200 Kilogramm Nutzlast transportieren und bis zu 8000 Meter hoch fliegen. Wie viele dieser Drohnen Russland besitzt und ob sie tatsächlich im Einsatz sind, ist bisher nicht bekannt.
Ukraine
Javelin-Panzerabwehrsystem
Das US-System ist laut «Spiegel» eine der modernsten Panzerabwehrlenkwaffen der Welt. Sie kann von einem einzigen Soldaten von der Schulter aus abgefeuert werden und durchbricht Panzerungen in rund zwei Kilometern Entfernung. Zudem handele es sich um eine sogenannte «Fire-and-Forget»-Waffe: Nach dem Abfeuern findet der Gefechtskopf sein Ziel selbst – der Schütze kann schnell wieder in Deckung gehen. Der «Spiegel» schreibt, die Ukrainer verdanken ihre verhältnismässig hohen Abschusszahlen an russischen gepanzerten Fahrzeugen vor allem solchen Waffen.
NLAW
Die Next Generation Light Anti-Tank Weapon ist eine weitere Panzerabwehrwaffe. Grossbritannien liefert sie an die Ukraine. Die Reichweite der Geschosse ist geringer als bei der Javelin. Sie können aber auch von oben auf ihr Ziel schlagen. An dieser Stelle ist die Schutzpanzerung bei den russischen Tanks in der Regel schwächer. Auch die Metallgestelle, die von russischen Soldaten zur Abwehr auf die Türme ihrer Panzer geschweisst wurden, helfen gegen diese Waffen anscheinend nicht, schreibt der «Spiegel».
Panzerfaust 3
Der Name verrät es: Diese Waffe kommt aus Deutschland. Mit ihr können fahrende Ziele auf rund 300 Meter, stehende auf etwa 400 Meter getroffen werden. Die Waffe kann mit unterschiedlicher Munition geladen werden. Sie soll laut Bericht rund 700 Millimeter Panzerstahl durchdringen können.
Stinger-Rakete
Eine Boden-Luft-Rakete, die auf 4000 Meter Höhe aufsteigen und mehr als sechs Kilometer weit fliegen kann. Sie gehört zu den sogenannten Manpads (Man Portable Air Defense System) und gilt laut «Spiegel» als recht treffsicher – mit Erfolgsquoten von bis zu 80 Prozent. Stinger sind vor allem für tieffliegende Kampfjets und Hubschrauber eine Gefahr.
«S-300»-Flugabwehrsystem
Die ukrainische Verteidigung gegen russische Kampfflugzeuge und Marschflugkörper. Die ukrainischen Streitkräfte konnten die auf Lkws angebrachten Flugabwehrsysteme bisher relativ gut vor russischen Angriffen schützen – wodurch russische Luftangriffe an Wirksamkeit einbüssen. Ein weiteres mobiles Boden-Luft-Lenkwaffensystem ist das Buk. Hierbei werden ebenfalls von einem Lkw Raketen abgefeuert, die fliegende Ziele in tiefen bis mittleren Höhen treffen können. (vof)