Material fehlt an der Front
Russen-Bäckerei muss jetzt Drohnen produzieren

Die russische Wirtschaft entwickelt sich immer mehr zur reinen Kriegswirtschaft. Jetzt produziert eine Bäckerei schon Material für Putins Krieg. Schon Ende Monat geht eine erste Charge Brootler-Drohnen in die Ukraine.
Publiziert: 29.03.2023 um 21:32 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2023 um 13:08 Uhr
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Kremlchef Wladimir Putin stellt die russische Wirtschaft immer mehr zu einer reinen Kriegswirtschaft um.
Foto: keystone-sda.ch
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Marian NadlerRedaktor News

Die Männer sitzen konzentriert an ihren Tischen und montieren die kleinen Fluggeräte zusammen. Alle tragen weisse Kappen mit dem Schriftzug «Bekas». Wo früher Teig geknetet wurde, werden jetzt Drohnen für Putins Krieg zusammengebaut.

Kremlchef Wladimir Putin (70) strukturiert die russische Wirtschaft immer mehr um. Mehr als ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine steht die Produktion von Kriegsmaterial im Zentrum der russischen Wirtschaft. Das führt dazu, dass manche Unternehmen plötzlich komplett andere Güter produzieren müssen.

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Ein besonders skurriles Beispiel: Statt Gipfeli und Weggli produziert eine Bäckerei in der russischen Stadt Tambow jetzt Drohnen. Man habe dort die Drohnenproduktion «für die Bedürfnisse der speziellen Militäroperation» aufgenommen, sagte der stellvertretende Leiter des Unternehmens, Alexander Rudik, der «Rossiyskaya Gazeta».

Bäckerei-Mitarbeiter entwickeln Drohne

Mit Beginn der russischen Invasion hatte die kleine Firma zunächst Lebensmittel an die Front geschickt. Später kamen Medikamente und Kleidung hinzu. Als vom Militär die Rückmeldung kam, man habe genug Nahrung und Kleidung, startete die Bäckerei parallel zur Herstellung von Broten und Bagels mit der Produktion von Drohnen.

Bäckerei-Boss Rudik erläuterte in der «Rossiyskaya Gazeta», die Mitarbeiter des Unternehmens hätten versucht, ein eigenes Drohnenmodell zu entwickeln, wobei Teile verwendet wurden, «die leicht in einem Online-Shop gekauft werden können». Schliesslich sendeten sie mehrere Prototypen an das russische Militär. Aus dem Verteidigungsministerium habe man daraufhin «wertvolles Feedback erhalten». Jetzt werden die mit einer Kamera ausgerüsteten Aufklärungsdrohnen mit dem Namen «Bekas» nach und nach in die Ukraine verschickt. Die erste Charge von 16 Drohnen geht Ende März an die Front. Schon bald will man für die Produktion von Antennenhalterungen und Kameras 3D-Drucker einsetzen.

Die Herstellungskosten belaufen sich auf 25'000 bis 50'000 Rubel (300 bis 600 Franken). Bis zu 200 Drohnen kann das Unternehmen pro Monat bereitstellen.

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