Feuerwerk, Champagner, Kaviar – in Russland prostete sich die Kreml-Elite an Silvester zu, während in der Ukraine weiter geschossen wurde. Auf Frieden und die Rückkehr zur Normalität im Jahr 2023 hatte man angestossen – doch einer sorgte für miese Stimmung. «Die Dinge werden noch viel schwieriger werden. Das wird sehr, sehr lange dauern», prognostizierte der Kremlsprecher Dimitri Peskow (55) bei der Party.
«Es war unangenehm, seine Rede zu hören», sagt ein Gast, der anonym bleiben will, zum «Guardian». «Es war klar, dass er meinte, dieser Krieg werde bleiben und dass wir uns auf eine lange Zeit vorbereiten sollten.»
Peskow bestätigte damit, was der russische Präsident Wladimir Putin (70) immer wieder andeutet. In seiner Rede über die Lage zur Nation hatte der Kremlchef behauptet, dass Russland um seine Existenz kämpfe. Ein westlicher Diplomat beschrieb die Rede als Vorbereitung auf einen «Krieg, der niemals endet».
Militär bereitet sich auf langen Krieg vor
Auch amerikanische Militärexperten sind besorgt. «Wir sehen, dass sich das russische Militär auf einen langen Krieg vorbereitet», erklärt Rob Lee, amerikanischer Experte mit Schwerpunkt auf Verteidigungspolitik im «Guardian».
Die reichen Menschen in Russland wurden von den westlichen Sanktionen hart getroffen. Im privaten Raum äussern sich Kreml-Eliten teilweise gegen den Krieg, doch in der Öffentlichkeit bleibt es weitestgehend still. (jwg)