Widerstand dementiert die Meldung
Taliban verkünden Eroberung des Pandschir-Tals

Die Taliban haben nach eigenen Angaben das Pandschir-Tal eingenommen. Damit hätten sie ganz Afghanistan unter ihrer Kontrolle. Der Widerstand dementiert die Meldung.
Publiziert: 06.09.2021 um 07:03 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2021 um 13:20 Uhr
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Die Taliban haben nach eigenen Angaben das Pandschir-Tal eingenommen.
Foto: AFP

In den letzten Tagen kam es im Pandschir-Tal in Afghanistan zu schweren Kämpfen zwischen den Taliban und Widerstandskämpfern. Es ist der einzige Teil des Landes der noch nicht unter die Kontrolle der Islamisten gefallen ist.

In einem Tweet berichten die Taliban am Montagmorgen aber nun, dass sie das Pandschir-Tal eingenommen haben. Die Provinz sei vollständig erobert worden, heisst es darin.

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In Pandschir seien mehrere «Rebellen» geschlagen worden, der Rest sei geflohen, teilten die Taliban mit. Man gebe den Menschen von Pandschir die volle Gewissheit, dass sie nicht diskriminiert würden und dass «ihr alle unsere Brüder seid und wir einem Land und einem gemeinsamen Ziel dienen werden» hiess es in der Taliban-Erklärung weiter. Später sagte Zabihullah Mujahid, der Sprecher der Taliban, in einer Pressekonferenz in Kabul, dass der Krieg beendet sei, wie der afghanische Nachrichtensender TOLO News berichtet.

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«Versichern, dass der Kampf fortgesetzt wird»

Die Streitkräfte des Widerstands hingegen dementierten einige Stunden später die Meldung der Taliban. Sie seien nach wie vor an allen strategischen Positionen im ganzen Tal präsent, um den Kampf fortzusetzen, wie es in einem. Tweet heisst. «Wir versichern der Bevölkerung Afghanistans, dass der Kampf gegen die Taliban und ihre Partner fortgesetzt wird, bis Gerechtigkeit und Freiheit.» herrschen.»

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Erst vor einem Tag hatten die Widerstandskämpfer noch vermeldet, etwa 1000 Taliban durch einen Hinterhalt getötet oder gefangen genommen zu haben, wie «focus» berichtet. Bei Kämpfen in der Nacht zu Montag soll auch der Sprecher der Nationalen Widerstandsfront (NRF), Fahim Daschti, getötet worden sein.

Konflikt friedlich beilegen

Die Pandschir-Frage sollte ursprünglich durch Verhandlungen gelöst werden. Am Dienstag allerdings begannen Gefechte, als nach Angaben von Daschti Taliban Kontrollpunkte am Taleingang angriffen. Seither hatten sich die Kämpfe täglich verstärkt. Die Islamisten rückten offensichtlich weiter in das Tal vor.

Der Anführer der NRF, Achmad Massoud, hatte sich in der Nacht zu Montag zu einer Verhandlungslösung bereit gezeigt, um die Kämpfe zu beenden. Er erklärte, den Krieg sofort zu beenden, falls die Taliban ihre Angriffe in Pandschir beendeten. Die NRF sei bestrebt, Konflikte mit den Taliban friedlich beizulegen.

Massoud äusserte sich nicht zur aktuellen Situation in Pandschir. Er rief aber zum Widerstand gegen die Taliban auf: «Wir rufen Sie auf, einen allgemeinen Aufstand zu beginnen, um der Ehre, Freiheit und dem Stolz unserer Heimat willen», sagte er in einer am Montag veröffentlichten Audiobotschaft.

Widerstand gegen Taliban-Herrschaft

Nach der Eroberung Kabuls kündigte der Vize-Präsident von Afghanistan, Amrullah Saleh, Widerstand gegen die Taliban-Herrschaft an. Zusammen mit Ahmad Massoud, dem Sohn eines ermordeten Volkshelden, sammelte er im Pandschir-Tal Widerstands-Kämpfer um sich.

Bisher war es weder den Sowjets noch den Taliban je gelungen, das gebirgige Tal einzunehmen. (bra)

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