«Du kriegst eine Kugel in den Kopf.» Dieser Satz soll bei der tödlichen Verkehrskontrolle in dem Pariser Vorort, bei der Nahel M.* (†17) ums Leben kam, gefallen sein. Wenige Minuten später war der Jugendliche tot.
Ausgesprochen haben soll die Drohung der Polizist, der den Jugendlichen erschossen hat. Ein Video, das seit Tagen auf den sozialen Medien kursiert, hat die Spekulationen über den Wortwechsel zwischen Nahel M. und den beiden involvierten Polizisten befeuert.
Jetzt kommen aber Zweifel an dieser Theorie auf. So sollen einem französischen Journalisten zufolge nie Sätze wie «Du kriegst eine Kugel in den Kopf» und «schiess ihn ab» gefallen sein. Das sagte er in der Sendung «Télématin», die am Montag auf France 2 ausgestrahlt wurde.
«Hände hinter den Kopf»
So habe der beschuldigte Polizist den Jugendlichen nicht mit dem Tod bedroht. Vielmehr sollen Sätze wie «Motor aus!» und «Hände hinter den Kopf!» gefallen sein. Der Polizist soll den Jugendlichen zudem aufgefordert haben, sich der Verkehrskontrolle zu unterziehen.
Der Journalist bezieht sich auf eine Analyse der Videoaufnahmen durch die Generalinspektion der nationalen Polizei (IGPN). Das ist die Behörde, die für die Ermittlungen wegen «vorsätzlicher Tötung» gegen den Schützen zuständig ist.
Analyse des Videos sei noch nicht abgeschlossen
Wie der Journalist weiter berichtet, habe die IGPN das Video inzwischen an die Beamten des Instituts für kriminelle Forschung der nationalen Gendarmerie (IRCGN) weitergeleitet. Diese werde die Aufnahmen nun ebenfalls prüfen. Französischen Medien zufolge befindet sich der beschuldigte Polizist nach wie vor in Untersuchungshaft.
Obwohl das Video der Auseinandersetzung zwischen Nahel M. und den Polizisten bereits seit Tagen auf den sozialen Medien die Runde macht, gibt es bisher jedoch keine eindeutigen Beweise, was in dem Wortgefecht genau gesagt wurde. Ob die Aussagen des Journalisten von «Télématin» stimmen, konnte noch nicht unabhängig geprüft werden.
So entgegnete das französische Onlinemedium «Mediapart», dass die Tonanalyse des Videos gar noch nicht abgeschlossen sei und der Sender France 2 dies «fälschlicherweise» behauptet habe. Dabei beruft sich das Nachrichtenportal auf eine Quelle des Innenministeriums. (dzc)
* Name bekannt