Frankreich brennt! Es ist bereits die dritte Nacht, in der nach dem Tod des 17-jährigen Nahel S. bei einer Polizeikontrolle Krawalle ausbrechen. In Nanterre bei Paris wurde am Donnerstagabend eine Bankfiliale in Brand gesetzt, wobei die Flammen auf ein darüberliegendes Wohngebäude übergriffen.
In der Hafenstadt Marseille gerieten Hunderte Protestierende mit der Polizei aneinander, Geschäfte wurden geplündert und 14 Menschen festgenommen. In Lille, Lyon und Bordeaux kamen Spezialeinheiten der Polizei zum Einsatz. In Grenoble wurde ein Bus mit Feuerwerkskörpern beschossen, und die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe legten daraufhin die Arbeit nieder.
Videos auf sozialen Medien zeigen, wie Geschäfte geplündert werden. Auf einer Aufnahme ist zu sehen, wie mehrere Fahrzeuge aus einer Citroën-Garage gestohlen werden.
«Du kriegst eine Kugel in den Kopf»
Nach dem tödlichen Schuss auf einen 17-Jährigen bei einer Verkehrskontrolle in einem Pariser Vorort ist gegen den mutmasslichen Schützen ein formelles Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Der Polizist sei der «vorsätzlichen Tötung beschuldigt» und in Untersuchungshaft genommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Unterdessen wurden in der Nacht zum Freitag aus mehreren Städten erneut gewaltsame Proteste, Plünderungen und Feuer gemeldet.
Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und Ordnungskräften. Etwa zehn Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei am Donnerstagabend mitteilte. Jugendliche hätten sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Ordnungskräften geliefert und es habe mehrere Brände gegeben. Wie die Brüsseler Verkehrsgesellschaft auf Twitter mitteilte, wurde ein Teil des öffentlichen Personennahverkehrs eingestellt.
Belgische Medien zeigten Bilder eines brennenden Autos und von Polizisten in Kampfmontur. Laut Polizei hatten Jugendliche am Donnerstag in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, sich als Reaktion auf den Tod des 17-Jährigen in Frankreich zu versammeln. Spannungen gab es laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga vor allem rund um das zentral gelegene Stadtviertel Anneessens.
Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und Ordnungskräften. Etwa zehn Menschen wurden festgenommen, wie die Polizei am Donnerstagabend mitteilte. Jugendliche hätten sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Ordnungskräften geliefert und es habe mehrere Brände gegeben. Wie die Brüsseler Verkehrsgesellschaft auf Twitter mitteilte, wurde ein Teil des öffentlichen Personennahverkehrs eingestellt.
Belgische Medien zeigten Bilder eines brennenden Autos und von Polizisten in Kampfmontur. Laut Polizei hatten Jugendliche am Donnerstag in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, sich als Reaktion auf den Tod des 17-Jährigen in Frankreich zu versammeln. Spannungen gab es laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga vor allem rund um das zentral gelegene Stadtviertel Anneessens.
Der jugendliche Nahel M. war am Dienstag auf dem Fahrersitz eines Autos bei einer Verkehrskontrolle in Nanterre erschossen worden. In einem Video war zu sehen, wie der Polizist mit seiner Waffe auf den Fahrer zielt und aus nächster Nähe schiesst, als das Auto plötzlich beschleunigt. Bei der Kontrolle war zuvor der Satz zu hören: «Du kriegst eine Kugel in den Kopf.»
40'000 Polizisten mobilisiert
Nach dem Vorfall war es zwei Nächte in Folge in mehreren Städten des Landes zu massiven Protesten gegen Polizeigewalt und Ausschreitungen gekommen. Autos und Mülleimer brannten, mehrere Menschen wurden festgenommen. Daraufhin wurden für die Nacht auf Freitag landesweit rund 40'000 Polizisten und Gendarme mobilisiert, um die Ausschreitungen einzudämmen.
Zudem wurden nach Angaben aus Polizeikreisen Eliteeinheiten nach Toulouse, Nantes, Marseille, Lyon, Bordeaux und Rennes entsandt. Die Polizei stellte sich auf weitere gewaltsame Proteste und «Angriffe auf Ordnungskräfte und Symbole des Staates» ein, wie aus einem internen Schreiben hervorging.
Mutter geht von rassistisch motivierter Tat aus
In ihrem ersten Medieninterview seit dem Tod ihres Sohnes sagte Mounia, sie gehe von einer rassistisch motivierten Tat aus, mache aber nicht die Polizei als Ganzes dafür verantwortlich. «Ich gebe nicht der Polizei die Schuld, ich gebe einer Person die Schuld», sagte die Mutter dem Sender France 5. Sie habe Freunde, die Polizisten seien, und diese «finden es nicht gut, was er getan hat».
Der Polizist habe «das Gesicht eines Arabers gesehen, einen kleinen Bengel, und wollte ihm das Leben nehmen», sagte sie. Sie hoffe, dass die Justiz «wirklich streng» sein werde.
«Er ist am Boden zerstört»
Nach Angaben seines Anwalts Laurent-Franck Liénard entschuldigte sich der Polizist im Polizeigewahrsam bei der Familie. «Die ersten Worte», die der Beamte gesagt habe, «waren, sich zu entschuldigen, und die letzten, die er gesagt hat, waren, sich bei der Familie zu entschuldigen», sagte der Anwalt im Fernsehsender BVMTV. Sein Klient habe im Gewahrsam erstmals das Video gesehen und sei «extrem erschrocken ob der Gewalt», die darin zu sehen ist.
«Er ist am Boden zerstört. Er steht nicht morgens auf, um Menschen zu töten. Er wollte nicht töten», fügte der Anwalt hinzu und kündigte an, am Freitag Widerspruch gegen die Untersuchungshaft einzulegen. (AFP/SDA/neo)