Der Totimpfstoff des französischen Biotechunternehmens Valneva wirkt offenbar auch gegen die Omikron-Variante des Coronavirus. Dies zeigen erste Ergebnisse einer Laborstudie, wie die Firma mitteilt. Demzufolge konnten die nach drei Dosen gebildeten Antikörper in 87 Prozent der Proben die Omikron-Variante neutralisieren.
Für die Studie wurde das Serum aus dem Blut von 30 geimpften Teilnehmern einem im Labor manipulierten Virus ausgesetzt. Alle getesteten Seren zeigten Valneva zufolge neutralisierende Antikörper gegen die ursprüngliche Variante und gegen Delta. Bei 26 Proben war der Wirkstoff auch bei der Omikron-Variante effektiv.
Grössere Angriffsfläche für Immunsystem
Valneva-Chefmediziner Juan Carlos Jaramillo: «Wir sind sehr zufrieden mit diesen Ergebnissen.» Die Resultate würden frühere Erkenntnisse einer Phase-Drei-Studie ergänzen, die eine verbesserte Immunantwort bei zwei Dosen gezeigt hätten.
Dass der Valneva-Impfstoff anscheinend auch gegen die Omikron-Variante schützt, könnte auch an seinem Design als Totimpfstoff liegen: Er enthält eine inaktive Kopie des kompletten Sars-CoV-2-Virus und bietet dem Immunsystem daher eine grössere Angriffsfläche als bei den mRNA-Impfstoffen, die nur mit dem sogenannten Spike-Protein als Andockstelle arbeiten.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass Totimpfstoffe den mRNA-Impfstoffen generell überlegen sind. Denn bei einer ähnlichen Laborstudie mit dem chinesischen Totimpfstoff CoronaVac wurden keine neutralisierenden Antikörper gegen Omikron festgestellt.
Bisher kein Zulassungsantrag in der Schweiz
Das in der EU hängige Zulassungsverfahren für den Wirkstoff von Valneva erlitt Anfang Woche einen Dämpfer, als die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) erklärte, noch auf zusätzliche Daten zu warten, um eine Entscheidung fällen zu können. Dies führte an der Pariser Börse vorübergehend für einen Einbruch der Valneva-Aktie. Seit der Bekanntgabe der Studienergebnisse am Mittwochabend hat sich der Kurs mehr als erholt.
Valneva rechnet noch im ersten Quartal 2022 mit einer Zulassung seines Impfstoffs durch die EMA. Klappt alles wie geplant, könnten die Auslieferungen bereits im April beginnen. In der Schweiz wurde für die Valneva-Impfung bisher keine Zulassung beantragt. (noo)