Anfang November kam es in Basel zu einem Treffen der Anhänger des «Königreichs Deutschland». Die Gruppe, die in Deutschland der Reichsbürger und Staatsverweigerer-Szene zugeordnet wird, hat laut eigenen Angaben über 5000 Mitglieder – und will nun in die Schweiz expandieren.
Wie «SRF» berichtet, trafen sich dafür rund 50 Personen in Basel. Drei Redner aus dem «Königreich Deutschland» reisten an, um ihre Ideologie zu verbreiten. Das oberste Ziel der Gruppierung: der Umsturz der Staats- und Finanzsysteme.
Damit die Finanzämter den Geldfluss der Reichsbürger nicht mehr kontrollieren können, haben diese eine eigene Währung erschaffen. Nun soll die «Neue Deutsche Mark», wie die Währung heisst, auch hierzulande verbreitet werden. Laut dem Bericht von SRF eröffneten mehrere Leute bei dem Treffen in Basel ein Bankkonto beim «Königreich Deutschland».
Germanische Völker als höherrangig
Kaufen muss man die Währungen in Euro und Schweizer Franken. Wer einmal «Neue Deutsche Mark» gekauft hat, kann diese nicht wieder umtauschen. Extremismus-Experte Dirk Baier erklärt gegenüber SRF, dass sich das «Königreich Deutschland» so finanzieren könne. «Letztlich investiert man sein Geld in Monopoly-Geld».
Dass die Bewegung ausgerechnet in der Schweiz Fuss fassen will, ist kein Zufall. Eine Recherche von Spiegel-TV zeigt: In der Bewegung der Reichsbürger dominieren rechtsextreme Vorstellungen. So sehen viele Anhänger die germanischen Völker als überlegen an. Auch an der Tagung in Basel kam das zur Sprache. SRF zitiert einen der Hauptredner mit den Worten: «Die germanischen Völker haben eine ganz bestimmte Berufung. Und die liegt darin begründet, dass wir die höchste Anbindung zum Schöpfer in uns tragen, von allen Völkern auf dieser Erde.»
König im Gefängnis
Laut der «WOZ» wurden bei dem Treffen vor allem Kaderleute gesucht, um einen möglichen Ableger des «Königreichs Deutschland» auch in der Schweiz aufzubauen. Seit der Pandemie hätten die Aktivitäten hierzulande stark zugenommen, schreibt die Zeitung. So habe ein dem Königreich nahestehendes Unternehmen in Speicher AR ein Hotel gekauft, um es zu einem Zentrum für die Szene umzubauen. Im Sommer 2022 reiste der selbsternannte König Peter Fitzek (58) nach Luzern für einen Vortrag.
In Deutschland wird die Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet. Im Frühling versiegelten die Behörden mehrere Gebäude, unter anderem die Zentrale in Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Fitzek selbst ist auch bei den Gerichten kein Unbekannter: Im Juli wurde der selbsternannte König wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Beleidigung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt.
Die Freie Musikschule Basel, in der das Treffen stattfand, teilte gegenüber SRF mit, man habe keine Kenntnis vom Hintergrund der Veranstaltung gehabt und distanziere sich in aller Form von den Reichsbürgern. (zis)