Klimakleber über Ausstieg aus der «Letzten Generation»
«Ich habe zum Glück rechtzeitig die Notbremse gezogen»

Aus Protest klebte sich Moritz Riedacher auf die Strasse und beschmutzte Gebäude mit Farbe. Jetzt verlässt er die «Letzte Generation» – vor allem aus einem Grund.
Publiziert: 18.03.2024 um 02:50 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2024 um 13:08 Uhr
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Moritz Riedacher brach sein Studium ab, um als Vollzeit-Randalierer durch Deutschland zu reisen.
Foto: Gofundme

Moritz Riedacher (27) war eines der bekanntesten Gesichter der «Letzten Generation». Der Deutsche klebte sich 25-mal auf die Strasse und nahm an 60 Blockaden teil. Als er zu einer Geldstrafe verdonnert wurde, bettelte er kurzerhand im Internet um Geld.

Jetzt ist der 27-Jährige ausgestiegen. «Der Klima-Protest hat mir schwere Leiden und Qualen bereitet – und mich psychisch kaputt gemacht», erzählt er gegenüber «Bild». Vor zwei Jahren schmiss er sein Studium hin, um als Vollzeit-Radikaler durchs Land zu reisen.

«In vielen Nächten bekam ich kein Auge zu»

Ausgestiegen ist der Stuttgarter aber nicht etwa, weil er seine Taten bereut – im Gegenteil: «Ich unterstützte weiterhin die Ziele der ‹Letzten Generation›.» Aber: «Die ständigen aggressiven Reaktionen von Autofahrern haben mich psychisch und mental immer mehr belastet. Dazu kam noch die Erschöpfung aufgrund der vielen Reisen durch ganz Deutschland.»

Er habe lange Zeit gedacht, er könnte das wegstecken. «Doch es fiel mir immer schwerer, zur Ruhe zu kommen», so Riedacher. «In vielen Nächten bekam ich kein Auge zu. Wenn ich mal einschlief, schreckte ich aus Albträumen hoch.»

Jetzt will der Klimakleber in die Politik

Besonders einen Vorfall kann er nicht mehr vergessen: «Bei einer Strassenblockade im vergangenen September attackierte mich ein Autofahrer mit Pfefferspray und trat nach mir.» Seither habe er den Mut nicht mehr zusammenbekommen, sich «solch unkontrollierter Wut auszusetzen».

Im Winter hat der Klimakleber beschlossen, mit den Störaktionen aufzuhören. «Ich habe zum Glück rechtzeitig die Notbremse gezogen und professionelle Hilfe in Anspruch genommen.» Jetzt will sich der Deutsche in der Politik engagieren. Im Juni kandidiert er für die Tierschutzpartei bei der Stuttgarter Gemeinderatswahl. (obf)

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