Die USA schicken 31 Abrams-M1-Panzer in die Ukraine. Wann genau die wichtige Lieferung im Kriegsgebiet ankommen, ist aber noch unklar. Denn: Die Panzer müssen in einer einzigartigen Exportkonfiguration geliefert werden, wie das US-Medium «The Drive» berichtet. Die ersten Panzer werden möglicherweise erst Ende dieses Jahres oder sogar Anfang nächsten Jahres eintreffen.
Das liegt vor allem an den streng geheimen Panzerungspaketen, die speziell bei den US-Militärversionen zu finden sind, die abgereichertes Uran enthalten. Dabei handelt es sich um ein Metall, das als Abfallprodukt bei der Anreicherung von Uran für den Einsatz in Atomkraftwerken entsteht. Und das exportieren die USA nicht mal an wichtige Verbündete. Auch das abgereicherte Uran ist radioaktiv.
Streng geheime Panzerung sorgt für Verzögerung
Seit den späten 80er-Jahren werden viele neu produzierte M1A1-Panzer des US-Militärs mit Verbundpanzern ausgestattet, die unter anderem abgereichertes Uran (DU) enthalten. Panzerungspakete mit DU wurden auch bei späteren Varianten der A2-Serie eingesetzt. Viele ältere amerikanische M1A1 wurden später mit der neueren Panzerung und anderen Verbesserungen nachgerüstet.
Zu sagen, dass die DU-Panzerungen streng geheim sind, sei eine Untertreibung, so das Portal. Die Entwicklung der ursprünglichen Version dieser Panzerung, die oft als «schwere Panzerung» oder «Spezialpanzerung» bezeichnet wird, erfolgte im Rahmen eines streng geheimen Sonderzugangs-Programms (SAP) mit dem Spitznamen Green Grape. SAP haben zusätzliche Sicherheitsprotokolle, um die Offenlegung von besonders sensiblen nationalen Sicherheitsinformationen zu schützen.
Woher kommen die Ukraine-Abrams?
Noch heute sind die Exportregelungen für diese Abrams-Panzer sehr streng. M1-Varianten sind in Australien, Ägypten, Irak, Kuwait, Marokko und Saudi-Arabien im Einsatz, aber in keinem dieser Länder wird DU-Panzerung verwendet. Stattdessen wurden für die M1-Serie exportierbare Panzerungspakete entwickelt, die kein DU enthalten.
Vor diesem Hintergrund bleibt abzuwarten, wie amerikanische Beamte versuchen werden, diese Probleme im Rahmen der Übergabe von Abrams-Panzern an die Ukraine zu entschärfen. Es stellt sich auch die Frage, ob es möglich wäre, Exportvarianten zu erwerben, die bereits über eine abgeschwächte Panzerung und andere Systeme aus anderen Ländern verfügen.
Das Problem der Panzerung wird die Geschwindigkeit, mit der die US-Regierung Abrams an die Ukraine liefern kann, einschränken, unabhängig davon, woher diese Panzer kommen. Selbst wenn die M1-Panzer für die Ukraine aus dem Lager geholt und umgebaut werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie Panzerungspakete besitzen, die ausgetauscht werden müssen – und das könnte dauern. (chs)