Ukraine braucht Lösungen
Panzer-Lieferungen sorgen in der Ukraine für logistischen Albtraum

Eine Vielzahl von Ukraine-Alliierten haben sich zur Lieferung schwerer Kampfpanzer bereit erklärt. Die gute Nachricht sorgt aber auch für eine knifflige Herausforderung bei der Logistik.
Publiziert: 25.01.2023 um 17:38 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2023 um 08:23 Uhr
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Deutschland liefert Leopard-2-Panzer.
Foto: EPA
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Challenger-2 aus Grossbritannien, Leopard-2 aus einer Vielzahl europäischer Länder, Abrams M1 aus den USA und Leclercs aus Frankreich: Die Panzer kommen – und damit auch ein Logistik-Albtraum für das ukrainische Militär. Denn die vielen verschiedenen Systeme sind selten miteinander kompatibel, die Soldaten müssen ausgebildet und die Panzer überhaupt erst mal geliefert werden.

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Welche Panzer werden jetzt geliefert?

Mit der Ankündigung Deutschlands, eine Kompanie (14 Stück) «Leopard-2A6»-Panzer zu liefern, hat die Bundesregierung eine Welle von weiteren «Leo»-Lieferungen losgetreten. Von den 14 europäischen Staaten, die selbst Leopard-Panzer in ihrem Arsenal haben, haben neben Polen auch Finnland, die Niederlande und Spanien ihre Bereitschaft zur Lieferung von Kampfpanzern erklärt.

Zudem hat Grossbritannien bereits vor einigen Wochen angekündigt, Kampfpanzer des Typs Challenger-2 an die Ukraine zu liefern. Die USA kündigten am Mittwoch eine Lieferung von 31 Abrams-Panzern an. Kurz nach der Ankündigung aus dem Weissen Haus verkündete der norwegische Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram (50), dass sein Land bereit sei Panzer vom Typ Leopard 2A4 zu liefern. Und Frankreich schliesst eine Lieferung von Leclerc-Kampfpanzern nicht aus.

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Wo liegt das Problem?

Beinahe jedes Land in Europa wird wohl einen anderen Typ des «Leos» zur Verfügung stellen. So liefern Deutschland und Polen Panzer des Typs «2A6», Finnland könnte Panzer des Typs «2A4» zur Verfügung stellen und Spanien könnte beide Modelle senden. Und allein unter all den «2A6»-Panzern gibt es von Land zu Land erhebliche Unterschiede. Chaos vorprogrammiert. Auch die unterschiedlichen Systeme aus den USA, Frankreich oder Grossbritannien werden wohl für Probleme sorgen.

Noch nie in der Geschichte verwendete eine Armee so viele verschiedene Systeme derselben Waffengattung gleichzeitig. Einen «logistischen Albtraum» nannte Sergei Grabski, Oberst der Reserve des ukrainischen Militärs, diese Situation im amerikanischen Podcast «Geopolitics Decanted».

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Wann kommen diese Panzer in die Ukraine?

Europäische Leopard-Lieferungen könnten laut Experten bereits in den kommenden Monaten erfolgen. Wenn die USA tatsächlich Abrams senden, wären diese wohl erst im Sommer einsatzbereit – schliesslich müssen diese gewartet und noch über den Atlantik verschifft werden. Wann und ob die französischen Leclercs in der Ukraine zum Einsatz bereitstehen, ist unklar.

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Wo und wie werden die Soldaten ausgebildet?

Zwar haben ukrainische Soldaten schon oft bewiesen, dass sie sich schnell in fremde Waffensysteme einarbeiten können, trotzdem müssen die Angehörigen des ukrainischen Militärs irgendwo ausgebildet werden. Das betont auch der pensionierte Soldat Mark Hertling auf Twitter. Für ihn ist besonders wichtig, dass die Soldaten lernen, wie sie kleinere Reparaturen am Panzer selbst vornehmen können.

Ausgebildet werden sollen die ukrainischen Truppen auf EU-Boden, wie deutsche Medien berichten. Doch auch das ist vor allem mit enormem Aufwand für alle Beteiligten verbunden. Erfahrungen dazu gebe es bisher nicht, die Mission sei «Neuland», sagt der deutsche Generalleutnant Andreas Marlow im Gespräch mit «Security.Table». Allein die Bundeswehr ist mit 350 Soldatinnen und Soldaten an der Ausbildung beteiligt.

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Wie werden die Panzer wieder repariert?

Wartung, Reparatur, Ersatzteilbeschaffung – die Panzerlieferungen ziehen einen riesigen Rattenschwanz an Konsequenzen hinter sich her. Der «Tages-Anzeiger», erklärt, dass beispielsweise die deutschen Panzerhaubitzen 2000 übers Internet repariert werden können, das für schwere Kampfpanzer allerdings keine Option sein wird.

Das Problem: Man kann nicht jeden Panzer bei Reparaturbedarf in sein Ursprungsland zurückschicken – das wäre logistisch unmöglich. Wie man das Problem lösen wird, ist noch unklar.

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