Fröhlich, furchtlos, kämpferisch und auch hübsch: Joe Biden (77) hat die kalifornische Senatorin Kamala Harris (55) zu seiner «Running Mate» erkoren. Das heisst, Harris wäre die erste Vizepräsidentin der USA, sollte der in Umfragen deutlich vorne liegende Biden am 3. November die Wahl gegen Donald Trump (74) tatsächlich gewinnen.
Mehr noch: Kamala Harris hat gute Chancen, dass sie sogar als erste Präsidentin der USA in die Geschichte eingehen könnte. Denn wegen des hohen Alters von Biden, der bei Amtsantritt im Januar 2021 schon 78 Jahre alt wäre, besteht das Risiko, dass er frühzeitig aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten müsste. Es wäre die Stunde von Kamala Harris, die automatisch den Posten im Weissen Haus übernehmen könnte.
Schon jetzt gibt es Anzeichen dafür, dass es um Bidens Gesundheit nicht zum Besten steht. Immer wieder hat er Aussetzer, verwechselt Dinge. Donald Trump nennt ihn daher verächtlich «Sleepy Joe», den schlafenden Joe.
Umstrittene Entscheidungen
Kamala Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland, Kalifornien, geboren. Harris hat jamaikanisch-indische Wurzeln. Sie selbst bezeichnet sich als Afroamerikanerin. Sie studierte in der Hauptstadt Washington Politikwissenschaft und Wirtschaft, später in Kalifornien Rechtswissenschaft.
2003 wurde sie zur Bezirksstaatsanwältin von San Francisco gewählt. Im Wahlkampf versprach sie, als Staatsanwältin niemals die Todesstrafe anzustreben, was umstritten war. Sie hielt sich daran, zog nach der Tötung eines Polizisten aber Protest auf sich. Als sie sich als Attorney General – was in den USA die Positionen der Justizministerin und der Generalstaatsanwältin verbindet – bewarb, versprach sie trotz ihrer persönlichen Opposition, die Todesstrafe im neuen Amt vollstrecken zu lassen – und wieder hielt sie sich daran.
Schwester leitet Kampagne
Als zweite Afroamerikanerin wurde sie 2016 in den US-Senat gewählt. Ihr Auftrag sei wie früher: für die Rechte aller Menschen in Kalifornien zu kämpfen. Sie ist seit 2014 mit dem Juristen Douglas Emhoff (55) verheiratet, der zwei Kinder aus einer früheren Ehe hat. Ihre jüngere Schwester Maya (53) leitet für sie den Wahlkampf.
Harris bezeichnet ihre Ernennung zur Vize als «Ehre». Sie werde alles dafür tun, um Biden bei der Wahl im November zum Oberbefehlshaber zu machen, schrieb Harris auf Twitter. «Joe Biden kann das amerikanische Volk einen, weil er sein Leben damit verbracht hat, für uns zu kämpfen. Und als Präsident wird er ein Amerika aufbauen, das unseren Idealen gerecht wird.»
Trumps «Traum-Gegnerin»
Donald Trump machte sich wie erwartet umgehend über sie lustig. Sie habe, als sie selber fürs Präsidentenamt kandidierte, «fast null Unterstützung» gehabt. Trump: «Das ist eine Art Gegnerin, von der jeder träumt.» Und Trump wetterte: «Sie hat gelogen. Sie hat Dinge gesagt, die nicht wahr waren.» Bereits hat er ihr auch einen Spitznamen verpasst: «Phony Kamala» – verlogene Kamala.
Auch der frühere US-Präsident Barack Obama (59), unter dem Biden als Vize diente, meldete sich auf Twitter zu Wort. Hoffnungsvoll schrieb er: «Das ist ein guter Tag für unser Land. Jetzt lasst uns das Ding gewinnen.»
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