Wer soll einen alten, weissen Mann im Weissen Haus als dessen Vize unterstützen? Nein, die Nominierung von Kamala Harris als Vize-Präsidentin kam nicht überraschend. Schon immer hatte Joe Biden versprochen, für ein Spitzenamt eine Frau zu nominieren.
Dass es eine Farbige ist, war ebenfalls vorauszusehen. Nicht nur, weil Biden auf möglichst viele Stimmen aus der schwarzen Wählerschaft angewiesen ist. Gerade nach den jüngsten Demonstrationen gegen Rassendiskriminierung stieg der Druck auf ihn.
Das Messer an den Hals setzten ihm diese Woche über 100 prominente Afroamerikaner. Ultimativ forderten sie: «Wenn Sie 2020 keine schwarze Frau auswählen, verlieren Sie die Wahl.»
Rassismus-Vorwürfe
Nicht immer machten Biden und Harris auf Best Friends. Bei der internen Kandidaten-Ausmarchung der Demokraten im Juni 2019 in Miami fuhr sie ihm heftig an den Karren. Harris warf Biden vor, Sympathien für Rassisten zu hegen und sich gegen die Integration von Schwarzen zu wehren. In der Debatte, in der es auch um ihre Erfahrungen als Kind ging, sagte sie ihren inzwischen bekannten Satz: «Dieses kleine Mädchen war ich.»
Kamal Harris rechtfertigt sich heute über ihren Angriff auf Biden: «Das war eine Wahldebatte!» Und Biden? Der lächelt nur darüber. Es zeigt eine seiner Qualitäten gegenüber Trump: Er kann verzeihen.
Biden im Schatten von Harris
Dass Biden Harris auswählt, hat auch damit zu tun, dass sie deutlich weniger Angriffsfläche bietet als andere Frauen, die als Bidens «Running Mate» infrage kamen. Sie ist nicht so links wie die weisse Senatorin Elizabeth Warren (71), ist kein Gesicht der Obama-Regierung wie die frühere Nationale Sicherheitsberaterin Susan Rice (55) und hat sich nicht sozial auf Kuba engagiert wie die Kongressabgeordnete Karen Bass (66), welche die Republikaner des Imports des Kommunismus bezichtigten.
Einen Nachteil aber hat die Nominierung von Kamala Harris für Biden: dass sie mit ihrem Charisma ihren Chef in den Schatten stellen könnte. Aber gerade, dass das Biden nicht stört, zeugt ebenfalls von Grösse des Trump-Herausforderers.
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Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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