Russlands Behörden haben einem Medienbericht zufolge die Wohnung der Familie des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (45) auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim versteigert. Bei einer Auktion sei die Immobilie für 44,3 Millionen Rubel (umgerechnet rund 420'000 Franken) versteigert worden, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Montag. Das liegt rund 191'000 Franken über dem Startpreis.
Insgesamt habe es nur zwei Bieter gegeben. Die etwa 120 Quadratmeter grosse Wohnung im Luxus-Kurort Jalta war 2023 von den russischen Behörden verstaatlicht worden.
Offiziell gehörte die Wohnung Olena Selenska, der Ehefrau Selenskis. Es handelt sich laut Tass um ein Drei-Zimmer-Apartment mit Blick auf das Schwarze Meer und den Liwadija-Palast, die Sommerresidenz des letzten russischen Zaren Nikolai II. Selenska hatte die Immobilie auf der Krim 2013 gekauft – rund ein Jahr, bevor Russland die Schwarzmeer-Halbinsel völkerrechtswidrig annektierte. Damals verdiente ihr Mann sein Geld noch als Schauspieler und Kabarettist.
Moskauerin kauft Wohnung
Die Enteignung in diesem Jahr war durch eine Gesetzänderung und einen einstimmigen Beschluss des Krim-Parlaments ermöglicht worden. Ein Teil der Einnahmen könnte nach Medienberichten in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine fliessen.
Die Käuferin, die Moskauerin Olga Lipowezkaja, zeigte sich unbeeindruckt von der Vorgeschichte der Wohnung und ihrem Vorbesitzer. Sie habe die Wohnung lediglich wegen der guten Lage und des Klimas gekauft, sagte sie dem Nachrichtenportal Mash.
Der ukrainische Präsident Selenski hat in der Vergangenheit mehrfach angekündigt, im Zuge einer Gegenoffensive auch die Krim befreien zu wollen. (zis/SDA)