Ihr Selfie-Video ging um die Welt: Die 17-jährige Alina filmte in dem Moment, als einige hundert Meter von ihr entfernt eine Rakete einschlug. Es war eines der über hundert Geschosse, welche die Russen am Montag nach Kiew abfeuerten.
Die «Bild»-Zeitung konnte die junge Frau ausfindig machen und traf sie an dem Ort, an dem sie das Video gedreht hatte. Sie war am Montagmorgen auf dem Weg zur Universität, als die Angriffe losgingen. Gegenüber «Bild» sagt sie: «Ich wollte hier einfach schnell in den Bombenkeller der Uni laufen. Ich hatte grosse Angst, habe das eigentlich nur für meine Freunde gefilmt. Es war für mich wie ein zweiter Geburtstag, dass ich überlebt habe.»
Sie will bleiben
Alina weiter: «Ich war geschockt, ich vergass, dass ich das Video aufnahm und dachte – okay, ich habe noch meine Arme und meine Beine. Danach habe ich sofort meine Schwester und meine Eltern angerufen und ihnen gesagt, dass es mir gut geht und dass ich in den Schutzraum gehen werde.»
Alina war zu Beginn des Krieges in den Westen geflüchtet und lebte bis Ende Juli in Bernau bei Berlin. Inzwischen ist sie zurück in Kiew. Trotz der Bombardements will sie da bleiben, wie sie zur «Bild»-Zeitung sagt. «Das ist unsere Realität, wir leben so, wir können getötet werden, wenn wir zur Arbeit oder zur Universität gehen, wenn wir zu Hause sind. Saporischschja, Charkiw – diese Städte werden jeden Tag bombardiert. Die Menschen erleben jeden Tag, was ich hier am 10. Oktober erlebt habe.» (gf)