Putin verstrickt sich in Widersprüchen
«Die Ukraine zerstören? Nein, natürlich nicht»

Wladimir Putin widerspricht sich selbst. Seine neuesten Aussagen verhöhnen die Ukraine – besonders nach den neusten grossangelegten Bombenattacken.
Publiziert: 15.10.2022 um 01:15 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2022 um 11:22 Uhr
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Wladimir Putin verhöhnt die Ukraine mit seinen neuesten Aussagen.
Foto: DUKAS

Kremlführer Wladimir Putin (70) liess Anfang der Woche Bomben über die Ukraine regnen. Jetzt sagt er plötzlich, dass er keine Grossangriffe mehr plane – und widerspricht sich gleich selbst.

Beim Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in Kasachstan sagt Putin: «Es braucht derzeit keine massiven Schläge mehr. Jetzt gibt es andere Aufgaben.»

Weitere Drohungen, Ziele zu bombardieren

Doch gleich danach droht er mit weiterem Beschuss. Von insgesamt 29 ins Visier genommenen Objekten seien sieben «nicht so beschädigt worden, wie das vom Verteidigungsministerium geplant war», sagt er bei dem Gipfel.

Und dann: «Aber sie werden sie nachholen, die Objekte.» Um welche Ziele es sich dabei konkret handele, sagte der Kremlchef nicht. Russland hatte am Montag mehr als 80 Raketen auf die Ukraine abgefeuert – darunter auch auf die Hauptstadt Kiew. Die Angriffe zielten offenbar vor allem auf die Energieinfrastruktur.

Bei den verheerenden Angriffen zum Wochenbeginn starben rund 20 Menschen, mehr als 100 wurden verletzt. Es wurden etliche zivile Ziele getroffen.

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Putin wolle Ukraine «nicht zerstören»

Es klingt, als würde er die Ukraine verhöhnen. «Wir haben es uns nicht zum Ziel gemacht, die Ukraine zu zerstören. Nein, natürlich nicht», sagte Putin. Und weiter meint er, die Invasion sei kein Fehler gewesen.

Er sagt: «Ich will es deutlich sagen: Das, was heute passiert, ist unangenehm, um es milde auszudrücken. Aber wir hätten das Gleiche etwas später tun müssen, nur unter schlechteren Bedingungen für uns, das ist alles.»

Putin erklärt in Kasachstan auch erneut, er sei verhandlungsbereit. Er stellt jedoch Bedingungen. Gespräche mit der Ukraine müssten unter internationaler Vermittlung geführt werden.

Aussagen sind Kontrast zu Taten

Der Ton in seiner Rede in Kasachstan ist ein ganz anderer als jener, den Putin sonst anschlägt. Zuletzt drohte er immer wieder indirekt mit Atombomben, machte deutlich, dass er die Ukraine unter allen Umständen einnehmen wolle.

Auch seine neue Angriffsstrategie spricht eine gegenteilige – blutige – Sprache. Dauerhaft werden Angriffe auf ukrainische Städte, Zivilisten und die Infrastruktur gestartet.

Mit den Luft-Attacken soll auch die Zivilbevölkerung in der Ukraine mürbe gemacht werden. Dafür wurde die Infrastruktur zur Energieversorgung ins Visier genommen. Die Folge waren zahlreiche Stromausfälle. Zeitweise wurde die Stromversorgung in der Ukraine rationiert. Putin will den Willen der Ukrainer brechen. (euc)


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