Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt noch immer für Kopfzerbrechen: Während im Omikron-Epizentrum Südafrika die Zahlen stark abzunehmen scheinen, fürchtet sich Europa nicht vor einer Omikron-Welle, sondern vor einer Omikron-Wand.
Und die Wand scheint nur in manchen Ländern zu kommen, in anderen bleibt die grosse Omikron-Flut aus. Ein wieder anderes, und viel dramatischeres, Bild zeichnet sich derzeit in den USA ab.
Kinderspitäler in den USA platzen wegen Omikron aus allen Nähten
Rund 800 Kinder werden in den USA täglich in die Spitäler eingeliefert, wie die «Washington Post» berichtet. Noch vor einem Jahr waren die Kinderspitäler in dem Land wie leergefegt. «Wegen der Schulferien waren die Kinder vor dem Virus geschützt», so die US-amerikanische Kinderärztin Claudia Hoyen zur Zeitung. Dieses Jahr ist beinahe jedes Bett belegt.
Der Grund: Omikron. Die US-Bundesstaaten Ohio, Texas, Pennsylvania und New York sind besonders stark betroffen. Laut einer Analyse der «Washington Post» wurden am Donnerstag landesweit 1987 Kinder aufgrund des Coronavirus in Spitäler behandelt. Das sei ein Anstieg von 31 Prozent innert der letzten zehn Tage.
Seit Beginn der Pandemie haben sich fast 7,4 Millionen Kinder und Jugendliche in den USA infiziert, allein in der letzten Woche kamen 170'000 neue Fälle hinzu, so die American Academy of Pediatrics.
Die Hospitalisierungs-Welle in Dänemark bleibt aus
Nicht nur in den USA, auch in Dänemark infizieren sich zurzeit vor allem die Jungen mit dem Coronavirus, was den Experten Sorge bereitet. Doch so schlimm wie in den USA scheint es zurzeit nicht zu sein.
Die Omikron-Variante versetzte den deutschen Nachbarn zwar erneut in Alarmbereitschaft. Doch die Nervosität scheint, zumindest teilweise, unbegründet: Die grosse Welle blieb bisher aus. Die aktuellen Entwicklungen und die rasche Einführung von Auffrischungsimpfungen in Dänemark haben die Hoffnung geweckt, dass das Land die bedrohliche Coronavirus-Welle, auf die es sich eingestellt hat, vermeiden kann.
Auch die Hospitalisierungen liegen bisher am unteren Ende der Prognosen. Vor einer Woche erklärte das staatliche dänische Wissenschaftsinstitut, dass bis Heiligabend täglich zwischen 120 und 250 Patienten mit dem Coronavirus ins Krankenhaus eingeliefert werden könnten. In den letzten Tagen lag die Zahl der täglichen Einweisungen bei etwa 125. Das sei «vielversprechend», findet die dänische Chefepidemiologin Tyra Grove Krause.
Die Daten aus Dänemark stimmen mit Daten und Studien aus Grossbritannien und Südafrika überein, die darauf hindeuten, dass die Omikron-Variante seltener zu einer Krankenhauseinweisung führt als die Delta-Variante. (chs)