Die Nachricht ist alarmierend: Heute leben noch mehr als 20'000 Eisbären weltweit in freier Wildbahn. Aber infolge des Klimawandels könnten alle Eisbären bis zum Jahr 2100 ausgestorben sein.
Der Grund: Wegen des Verschwindens ihres Lebensraums durch die steigenden Temperaturen fänden die Fleischfresser weniger Nahrung, heisst es in einer Studie, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift «Nature Climate Change» veröffentlicht wurde.
«Für die Bären verlängert sich die Zeit ohne Nahrung»
Die Bären befänden sich in einem Teufelskreis: Hungrige und entkräftete Tiere haben weniger Erfolg bei der Jagd. Es verkleinert sich mit dem Schrumpfen des Eises am Nordpol das Zeitfenster, das den Bären für die Robbenjagd bleibe. Mit weniger Körpergewicht kämen die Bären dann schlechter durch den arktischen Winter. Dies sei in einigen Regionen bereits zu beobachten.
«Für die Bären verlängert sich die Zeit ohne Nahrung, bevor das Eis wieder zufriert und sie sich erneut auf die Jagd machen können», erklärt der Leiter der Studie, Steven Amstrup von der NGO Polar Bears International.
Menschheit kann das Aussterben wohl nur noch verzögern
Die Forscher gehen in ihrer Studie von einem Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur um 3,3 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit aus. Denn in der Arktis steigen die Temperaturen doppelt so schnell wie im weltweiten Durchschnitt.
Die Studie ist sich sicher: Auch wenn die Menschheit den Anstieg auf 2,4 Grad begrenzen könnte — ein halbes Grad mehr als im Pariser Klimaschutzabkommen — würde es das Aussterben der Bären wohl nur noch verzögern.
Die Fleischfresser am oberen Ende der Nahrungskette seien kaum in der Lage, sich einer veränderten Umwelt schnell genug anzupassen. Amstrup dazu: «Ihr Lebensraum schmilzt sprichwörtlich.» (sib)