«Ich verdiene doch gar nicht viel»
Elon Musk feuert Reinigungskraft von Nationalpark

Sie putzten die WCs und hielten den Park in Schuss – bis letzten Freitag. Da erhielten etwa 1000 Angestellte des National Park Service in den USA die Kündigung. Verantwortlich dafür ist Tech-Milliardär Elon Musk.
Publiziert: 19.02.2025 um 17:44 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2025 um 12:24 Uhr
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Olek Chmura ist geschockt. Der Mitarbeiter des Yosemite-Nationalparks erhielt vergangenen Freitag die Kündigung.
Foto: Screenshot Skynews

Darum gehts

  • Elon Musk streicht Stellen im US-Verwaltungsapparat
  • Nationalpark-Mitarbeiter entlassen, Toilettenreiniger Olek Chmura betroffen
  • Über 300 Millionen Menschen besuchen jährlich die US-Nationalparks
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Angela RosserJournalistin News

Tech-Milliardär und Präsidenten-Berater Elon Musk (53) setzt mit dem Rotstift grosszügig an. Mit seinem Kostenlenkungsgremium Department of Government Efficiency (Doge) streicht er Stellen im US-Verwaltungsapparat und kürzt, was das Zeug hält. Tausende Staatsbedienstete wurden bereits entlassen. Nachdem er vergangene Woche Mitarbeitenden der Atomsicherheitsbehörde gekündigt hatte und die Kündigungen kurz darauf wieder rückgängig gemacht hatte, folgt nun der nächste Hammer.

So wurden etwa 1000 Mitarbeitende des National Park Service vergangenen Freitag per Mail über die Kündigung ihrer Stelle informiert. Einer von ihnen ist Olek Chmura. Er war für die Reinigung der Einrichtungen im Yosemite Nationalpark zuständig. Dazu zählten auch die Toiletten der meistbesuchten Touristenattraktion Amerikas.

«Würde Musk die Toiletten zeigen wollen»

Wie er gegenüber «Sky News» erzählt, trifft ihn die Kündigung besonders hart. «Warum ich? Ich verdiene doch gar nicht viel», klagt er. Mit seinem Einkommen von rund 40'000 Dollar (36'000 Schweizer Franken) könne er es sich noch nicht mal leisten, in der örtlichen Gemeinde des Parks zu leben.

Das geringe Einkommen schien ihn nicht davon abzuhalten, im Park seinen Dienst gerne zu leisten. «Ich habe mich entschieden, dem amerikanischen Volk und der internationalen Gemeinschaft zu dienen», so der Geschasste weiter. Er würde Musk gerne die Toiletten zeigen und ihn fragen, ob er wirklich entbehrlich sei.

«Ich habe diese Klos mit Spachtel und Bimsstein bewaffnet geschrubbt», sagt der enttäuschte Parkmitarbeiter. Über 300 Millionen Menschen besuchen die Nationalparks wie Yosemite, Yellowstone oder Grand Canyon jährlich. Sie werden auch als «Amerikas Kronjuwelen» bezeichnet.

Weitere Tausende Mitarbeiter gefeuert

Die blosse Schönheit der Parks allein kann das brutale Wegradieren der Arbeitsplätze aber offensichtlich nicht aufhalten. Auch 3400 Arbeiter des US Forest Service wurden gekündigt. Auch sie wurden zum Opfer von Musks «Slash & Burn Policy» (Schnell handeln, Dinge verbrennen/streichen).

Die verbleibenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 63 amerikanischen Nationalparks warnen, dass die Streichung der Stellen auch katastrophale Auswirkungen für die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher haben könnte.

«Milliardäre sehen die Welt nicht aus unserer Perspektive»

Stadtökologe und Professor an der Universität von Kalifornien Christopher Schell sagt im Gespräch mit «Sky News», er sei niedergeschlagen. «Die Leute, die die Kürzungen vornehmen, sind sicherlich nicht diejenigen, die hierherkommen», glaubt er. «Es geht nur um Geld. Aber Geld kann das nicht ersetzen», sagt er mit Blick auf den Park. Seine Frau Danielle Schell findet im Interview ebenfalls klare Worte. «Es ist entmutigend, wenn man seinen Kindern erklären muss, warum die Milliardäre die Dinge nicht aus unserer Perspektive als normale Menschen sehen», sagt sie.

Unter den Besuchern gibt es aber auch Stimmen, die Musks Rolle in der Regierung unterstützen. «Es gibt eine riesige Verschwendung, und das geht schon seit Jahrzehnten so, es ist schrecklich», meint einer. Auch er ist aber der Meinung, dass Behörden wie der National Park Service bei den Kürzungen ganz hinten anstehen sollten.

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