Auf der ganzen Welt steigen wegen des Ukraine-Kriegs die Preise. Auch in der Schweiz werden viele Güter teurer. Dank des hohen Durchschnittseinkommens ist das für die meisten Schweizerinnen und Schweizer aber kaum ein Problem.
Im Kosovo ist die Lage viel dramatischer. Seit dem Mai 2021 sind dort die Preise für Grundnahrungsmittel um ganze 12,5 Prozent gestiegen, wie «albora.ch» berichtet. Auch in Albanien kosten die Produkte plötzlich viel mehr. Vor allem Kraftstoffe und Lebensmittel sind in beiden Ländern massiv teurer geworden.
«Kosovo steht am schlechtesten da»
Gemäss dem kosovarischen Wirtschaftsprofessor Mustafa Kadriaj sind die Preisanstiege besonders im Vergleich zum Einkommen extrem hoch. Dazu hat er einen Vergleich zwischen Albanien, dem Kosovo und der Schweiz angestellt.
Aufgrund der Produktpreise, Durchschnittslöhne und der Arbeitslosenquote in den drei Ländern ist Kadriaj zu folgendem Schluss gekommen: «Ich schätze, dass der Kosovo am schlechtesten dasteht, weil wir die niedrigsten Mindest- und Durchschnittslöhne haben, dafür aber die höchsten Preise im Verhältnis zum Einkommen und die höchste Arbeitslosigkeit.»
Mit seiner «Fol Shqip Show» feiert Altin Marku (37) seit Jahren grosse Erfolge, dank ihm schaut die albanische Community weltweit auf die Schweiz. Jetzt hat er das Nachrichtenportal albora.ch gegründet – und arbeitet künftig mit Blick zusammen. Einmal wöchentlich veröffentlicht Blick die «Albora Top Story» auf Deutsch.
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Diesel ist teurer als in der Schweiz
Dem Wirtschaftsprofessor zufolge sind die Löhne in der Schweiz rund zehnmal höher als im Kosovo und in Albanien. Ausserdem habe die Schweiz eine Arbeitslosenquote von nur etwa drei Prozent, während es in Albanien 20 und im Kosovo sogar 30 Prozent seien.
Trotz der tiefen Löhne kostet Diesel in Albanien mehr als in der Schweiz. Laut Kadriaj muss ein Albaner durchschnittlich nämlich fast 20 Prozent seines täglichen Einkommens für einen Liter Diesel ausgeben. Demnach sei der Dieselpreis in Albanien im Verhältnis zum Lohn der höchste in Europa, und Platz 17 weltweit.
Sommerferien für viele gestrichen
Durch all die Preiserhöhungen können sich viele Albaner und Kosovaren wohl auch keine Sommerferien mehr leisten. In Albanien haben sich die Hotelpreise in diesem Jahr nämlich fast verdoppelt, obwohl die albanische Regierung versprach, dass es keinen Preisanstieg geben würde.
Wegen des ungleichen Verhältnisses von Löhnen und Preisen fordert Mustafa Kadriaj die Regierungen von Kosovo und Albanien zum Handeln auf. Es sollen Massnahmen getroffen werden, um die wirtschaftliche Tätigkeit zu erhöhen. Ausserdem sollen die beiden Länder ihre kommerzielle Zusammenarbeit verstärken. (obf)
