Deutschland kämpft mit extremen Wassermassen. Über das Wochenende zog Starkregen vor allem über den Süden und liess die Pegel von Flüssen und Seen steigen. Die Auswirkungen sind verheerend: Teile Bayerns und Baden-Württembergs erleben derzeit eine Hochwasserkatastrophe, wie der «Spiegel» berichtet.
Besonders bedroht sind die Städte und Ortschaften rund um die drei bayerischen Flüsse Donau, Isar und Inn. Diese sind durch den Starkregen massiv angeschwollen, in den Regionen herrscht die höchste Warnstufe. In Manching im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen ist am Montagmorgen ein Damm gebrochen. Die Bewohner wurden aufgefordert, das Erdgeschoss ihrer Wohnungen und Häuser zu verlassen.
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«Starkregen wird durch die Klimaerwärmung häufiger und intensiver»
Es ist nicht das erste Mal, dass Deutschland solche Wassermengen überstehen muss. Vergangenes Jahr ereignete sich eine ähnliche Situation über Weihnachten, und bereits im Mai dieses Jahres mussten einige Gebiete wie das Saarland sintflutartige Regenfälle über sich ergehen lassen. Wie Stefan Rahmstorf, Klima- und Meeresforscher am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, gegenüber dem «Spiegel» erklärt, sei das erst der Anfang: «Starkregen wird durch die Klimaerwärmung häufiger und intensiver.»
Die Messdaten würden eine erschreckend klare Sprache sprechen. «Pro Grad Erwärmung kann Luft sieben Prozent mehr Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aufnehmen», so der Klimaforscher. Wie auch eine Studie der ETH zeige, haben im deutschsprachigen Raum somit auch die Extremniederschläge pro Grad Erwärmung um sieben Prozent zugenommen.
Bei drei Grad Erwärmung nicht mehr anpassungsfähig
Das sei aber nicht der einzige Grund für die grösseren Niederschlagsmengen. Auch Gewässer spielen eine grosse Rolle. «Klar ist: Je wärmer Wasserflächen sind, desto mehr Wasser verdunstet. Entsprechend grösser wird der Nachschub an feuchtegesättigter Luft», so Rahmstorf. Das momentane Tief über Deutschland komme ursprünglich vom Mittelmeerraum. Dieses sei um zwei Grad wärmer als sonst um diese Jahreszeit, heisst es weiter.
Dieses Extrem ist jedoch nur eine Seite. «Wir müssen uns gleichzeitig auf eine Zunahme der Dürreereignisse und der Extremniederschläge einstellen, in Deutschland und in anderen Regionen der Welt.» Das könne vor allem für Landwirte negative Folgen haben. Besonders die Lebensmittelproduktion sei erheblich beeinträchtigt, wie der «Spiegel» weiter schreibt.
Zwar könne man die Infrastrukturen anpassen, bei drei Grad Erhitzung sei das aber schlichtweg nicht mehr möglich, wie Klimaforscher Stefan Rahmstorf warnt. «Denn drei Grad würden nicht doppelt so schlimm, sondern viel schlimmer.» Bei einer solchen Erwärmung wäre das weltweite Klimasystem betroffen.