Überflutete Gleise zwingen den Zugverkehr zwischen Chavorney VD und Ependes fast 24 Stunden lang zum Stillstand. In Pfäffikon SZ steht am Freitag eine Bahnhofsunterführung unter Wasser. Und auch übers Wochenende bleibt es nass. Der Bund warnt vor Dauerregen: In der Ostschweiz und Teilen der Zentralschweiz gilt Gefahrenstufe 3. Es kann zu lokalen Überschwemmungen kommen.
In der Schweiz sind nicht alle Regionen dem gleichen Unwetter-Risiko ausgesetzt. Spitzenreiter bei Überschwemmungen ist der Kanton Schwyz: Die Versicherung AXA registriert am meisten Schadensmeldungen aus dem Innerschweizer Kanton, wie es in der jüngsten Publikation heisst. Gefolgt von den Kantonen Solothurn, Thurgau und Luzern. Die Zahlen beziehen sich auf versicherte Haushalte in den letzten zehn Jahren. Die AXA betont aber: Festzuhalten sei, dass jeweils einzelne Ereignisse stark ins Gewicht fallen. Kaum Meldungen zu Hochwasserschäden treffen hingegen aus den Kantonen Waadt, Graubünden, Basel-Land und Uri ein.
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Mehr Starkregen und kräftigere Windböen als früher
«Unwetter treten heute kurzfristiger auf als früher und wirken sich deutlich intensiver aus: extrem kräftige Windböen, mehr Starkregen, öfters grosse Hagelkörner – und das teilweise lokal und kleinräumig», wird Stefan Müller, Leiter Schaden Sachversicherungen bei der AXA, zitiert. Das führt gemäss dem Versicherer zu neuen Gefahren. So könne Starkregen in dicht besiedelten Gebieten Strassen in gefährliche Flüsse verwandeln und Tiefgaragen regelrecht fluten.
Ein Beispiel dafür zeigte sich Anfang Mai, als in der Ostschweiz ein Unwetter wütete. Bereits rund eine halbe Stunde, nachdem Starkregen eingesetzt hatte, waren mehrere Keller in Flawil SG überflutet, eine Strasse glich einem Fluss. 15 Liter pro Quadratmeter gingen innert 10 Minuten nieder. «So etwas habe ich noch nie erlebt», sagte ein Anwohner gegenüber Blick.
Blitzrisiko im Tessin sieben Mal grösser
Bei Hagelschäden sind gemäss AXA-Zahlen der letzten 20 Jahre die Kantone Jura, Tessin, Neuenburg am stärksten gefährdet. Auch aus Nidwalden, Luzern, Obwalden, Schwyz und Bern gab es überdurchschnittlich viele Schadensmeldungen. Die Versicherungskonzerne müssen bei Hagelschlag jeweils besonders viele Fälle von beschädigten Autos behandeln. Glimpflich kamen bei Hagelschlag die Kantone Genf, Graubünden, Glarus und Wallis davon. In den Alpen gibt es gemäss MeteoSchweiz nur selten Hagel. Auch aus Schaffhausen und dem Thurgau gingen verhältnismässig wenig Meldungen ein.
Bei den Schäden durch Blitzschlag führt der Kanton Tessin die Statistik an. Hier lag das Risiko in den letzten zehn Jahren sieben Mal höher als im Rest der Schweiz. Im Vergleich zu Basel-Land, Waadt und Genf liege das Risiko sogar 25-mal höher, schreibt AXA. Grund dafür ist die geografische Lage: Wenn feuchtwarme Luft aus dem Mittelmeerraum in den Tessin schwappt und an die Alpenkette gedrückt wird, entstehen Gewitterwolken. Starke Auf- und Abwinde und hohe elektrische Spannung entladen sich in der Folge in Blitzen.