Auf einen Blick
- Ukrainische Hexer-Drohne wird gegen Fahrzeuge eingesetzt
- Sie weist viele Vorteile auf, darunter hauptsächlich die Geschwindigkeit
- Die neuen Funktionen reihen sich ein in eine umfassende Drohnen-Strategie der Ukrainer
Mit einer neuen Hochgeschwindigkeitsdrohne will Kiew die Russen entscheidend schwächen. Die Vidmak-Drohne (zu Deutsch: «Hexer») wurde bislang primär für die Bombardierung von fixen Stellungen verwendet. Dies soll sich nun ändern.
Neu sollen die Hexer-Drohnen hauptsächlich fahrende, russische Lastwagen ausser Gefecht setzen. Denn: Die ferngesteuerten FPV-Drohnen (First-Person-View) kann ihre Ziele mit enormer Geschwindigkeit verfolgen – ähnlich wie die Kamikaze-Drohnen.
Die Strategie der Ukrainer ist klar: Durch das gezielte Angreifen von Lastwagen mit hohem Tempo will man Lieferverzögerungen beim Feind fördern und die Fahrzeuge aus dem Verkehr ziehen. Durch die hohe Geschwindigkeit sehen die Gegner den Flugkörper erst spät. Unter Umständen könnte es dann zu spät sein, um ihn rechtzeitig vom Himmel zu holen. Die Grösse ist überschaubar, was sie leicht bedienen lässt. Sie kann sowohl bei Tag als auch bei Nacht fliegen. Bei Militärbloggern ist deshalb schon von einer «Drohne der nächsten Generation» die Rede. Das ukrainische Verteidigungsministerium hat den Einsatz für militärische Zwecke Anfang Woche genehmigt.
Teil umfassender Strategie
Ein weiterer Pluspunkt der Drohne: Dank ihrer hohen Manövrierfähigkeit kann sie jedes russische Fahrzeug auf Rädern verfolgen – auch wenn sich dieses in verwinkelte Ecken zurückzieht. Zudem ist die Nutzlast der Drohne stark genug, um gepanzerte Ziele und befestigte Stellungen zu zerstören. Sie kann mit mehreren Sprengköpfen ausgerüstet werden.
Die Ziele, die die ukrainischen Streitkräfte mit den Hexern verfolgen, gehen einher mit einer ausgeklügelten Geheimdienstoperation, welche der ukrainische Militärgeheimdienst kürzlich vollzog: Agenten bauten im Januar und Februar Sprengsätze in die VR-Brillen russischer Drohnenpiloten ein. Diese detonierten anschliessend in den Gesichtern der feindlichen Kräfte. Auch da ging es darum, die Operationsabläufe an der Front zu stören.
Hybriddrohnen als nächste Revolution?
Die Hexer wurden in der Ukraine produziert. Sie sind relativ kostengünstig. Das Design basiert auf Kampferfahrungen der Soldaten an der Front. Im vergangenen Jahr hat Kiew die heimische Drohnenproduktion erheblich ausgeweitet und die Einsätze in verschiedene Kampfhandlungen integriert.
Neben der Investition in neue Drohnentypen wird auch der Ausbau von Langstreckenraketen und Marschflugkörpern gefördert. Präsident Wolodimir Selenski (47) hat sich vorgenommen, bis Ende 2025 mindestens 30'000 Langstreckendrohnen herzustellen.
Langstreckendrohnen sind laut Selenski ein «grundlegend neuer Waffentyp». So verfügt die Hybriddrohne Peklo über eine Reichweite von 700 Kilometern bei einer Geschwindigkeit von bis zu 700 km/h, wie er Mitte Februar auf Telegram ankündigte.